In seiner One-Man-Show macht Uli Boettcher aus der schauerlichen Tragödie mit vielen Toten eine Komödie zum Totlachen. Dabei schlüpft er in alle möglichen und unmöglichen Rollen: Romeo ist ein verzogener Schnösel, der in einer Tour unverständliches Zeug vor sich hin sülzt. Kein Wunder, dass seine lispelnde Julia nach der Hochzeitsnacht nur noch an das Eine denkt: Die Zigarette danach.
Viel lustiger als im Reclam-Heft
Uli Boettcher spielt Shakespeare im 21. Jahrhundert - und das Publikum spielt begeistert mit. Die Schüler müssen Julia mit den richtigen Liebes-Reimen durchs erste Date mit Romeo manövrieren. Und Hausmeister Jakobus von der Georgenschule ist für die Romantik-Beleuchtung in Julias Schlafzimmer zuständig. Jakobus meint's gut und taucht die Bühne in rosarotes Licht - worauf sich Julia alias Uli Boettcher empört: »Sag mal, Jakobus, findest Du das nicht ein bisschen puffig?« Okay - dieser Satz steht nicht im Reclam-Heft. Und in einer Deutschklausur dürfte man so was wohl auch nicht schreiben. Aber: So macht Shakespeare Spaß. Oder? (GEA)