Es ist falsch zu denken, dass der Täter ein Fremder ist. Meist ist der Täter ein Bekannter: der Ex-Freund, Kollege, Nachbar oder eine Bekanntschaft aus der Disco. Wie in dem Fall, den List schildert: Eine junge Frau, 21 Jahre, geht abends in die Disco und lernt dort einen Mann kennen. Sie unterhalten sich, tanzen. Er ist ihr sympathisch. Sie stellt fest, dass es schon sehr spät ist und kein Bus mehr fährt. Der Mann bietet ihr an, sie nach Hause zu bringen. An einem Waldstück biegt er ab. Sie fragt, was los ist, und er sagt, er müsse kurz austreten. Er hält an, beugt sich zu ihr, versucht sie zu küssen und fasst ihr an die Brüste. Sie ist empört und weist ihn erfolglos zurück.
Als er sagt, du willst es doch auch, bekommt sie es mit der Angst zu tun. Es gelingt ihr, die Tür zu öffnen, sie steigt aus und möchte weglaufen. Sie stolpert und fällt. Bevor sie sich wieder aufrappeln kann, ist er schon da, schlägt und beschimpft sie. Sie weint und bittet ihn, sie in Ruhe zu lassen, aber er geht gar nicht darauf ein, öffnet ihr gegen ihren Willen die Hose und vergewaltigt sie.
Eine Vergewaltigung kann bleibende körperliche und seelische Schäden verursachen, weiß Ursula Göggelmann von Viola, eine Anlaufstelle für Opfer von Gewalt, deren Arbeit zurzeit aber ruht. Betroffene können sich an das Frauenhaus, den Weißen Ring, Pro Familia und an Selbsthilfegruppen wenden. (ZmS)
Richalatou Derman, Nicole Hagenbucher und Serpil Özcetin, Laura-Schradin-Schule Reutlingen, 2 BFP 1