Logo
Aktuell Zeitung macht Schule

Schüler werden individuell gefördert

Wie leben eigentlich Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung? Werden an Schulen für Behinderte besondere Fächer unterrichtet? Wer kümmert sich um die Menschen, die unter eingeschränkten Bedingungen zurechtkommen müssen? ZmS-Reporter haben sich in diversen Einrichtungen auf der Alb umgesehen und festgestellt: Menschen mit Behinderung haben die gleichen Interessen und Bedürfnisse wie jeder andere auch

MÜNSINGEN. Die Schule der Körperbehindertenförderung (KBF) ist eine ganz besondere Schule: Neben Rechnen und Schreiben wird den Schülern beigebracht, mit ihrer Behinderung zurecht zukommen. 1971 wurde von einem Elternverein der erste Kindergarten und somit die erste Möglichkeit einer Weiterbildung für körperlich Behinderte in Pfrondorf bei Tübingen gegründet. Endlich eine Gelegenheit für die Kinder, Gleichaltrige kennen zu lernen und sich nicht nur zu Hause zu langweilen.

Fünf Jahre darauf wurde wegen der großen Nachfrage das erste Schulhaus in Mössingen gebaut. Nach und nach kamen weitere Schulen in Münsingen, Dornstetten und Reutlingen sowie vier Internate dazu. Damit wurden auch Ausbildungs- und Berufsaussichten für die körperbehinderten Schüler geschaffen.

Insgesamt sind an den Schulen etwa 280 Lehrer, Krankengymnasten, Therapeuten, Fachlehrer und Psychologen beschäftigt. In der Ganztagsschule sind Kinder und Jugendliche durchschnittlich im Alter von sechs bis 24 Jahren. Aus einem Gespräch mit dem Geschäftsführenden Schulleiter Wolfgang Lipps ging hervor, dass auch Schullandheime, Ausflüge, Politische Wochen und die Zusammenarbeit mit Schulen für Nichtbehinderte wichtig sind. Auch sollen die Schüler mindestens drei Praktika in normalen Werkstätten machen, um eine Berufsvorbereitung zu erhalten.

Im Vergleich zu normalen Schulen ist die Außenstelle in Münsingen sehr klein. Es sind 36 Schüler auf sechs Klassen verteilt. Jede Klasse hat mindestens einen eigenen Lehrer. Die Schüler benötigen eine besondere Betreuung, die nur durch kleine Klassen und besonders ausgebildetes Personal möglich ist. Die Schüler werden nach ihren geistigen Leistungsfähigkeiten gefördert.

Wolfgang Lipps begann als Lehrer im Körperbehindertenzentrum in Weingarten. Am Ende seines Zusatzstudiums ging er von Weingarten aus nach Tübingen an die KBF-Schule, die gerade noch in der Aufbauphase war. »Ich möchte an Veränderungen und Weiterentwicklungen der Schulen beteiligt sein und die bestmögliche Förderung geben«, gibt er als seine Aufgabe an. (ZmS)



Antje Schade und Franziska Jocher, Graf-Eberhard-Gymnasium Bad Urach, Klasse 10b