So ein Aufwand für ein paar Schwäne: Spezialtransport mit gepolsterten Kisten, ein extra für sie ausgehobener Teich, und das auch noch in einem Tierschutzzentrum in Norddeutschland – und trotzdem ist ganz Pfullingen in Trauer. Die Kinder langweilen sich den lieben langen Tag zu Tode, das Leben der fürsorglichen Rentner macht überhaupt keinen Sinn mehr ohne Gerda und Fritz.
Ob dieses Desaster dem Bürgermeister schwante, als er nach Pfullingen kam? Wohl kaum! Die Umsiedlung der Schwäne wurde von Experten befürwortet, da der Klostersee wohl nach all den Jahren nicht mehr gut genug war. Allerdings stellte sich die Suche einer geeigneten Unterbringung wegen der gestutzten Flügel als problematisch heraus, doch das haben sich die Pfullinger selbst zu verdanken: Sie wollten nicht, dass die Schwäne den Abflug machen können, weil sie inzwischen zu den Pfullinger Promis gehörten.
Dennoch musste die »Schwanen-Mutti« ihren Schützlingen hunderte Kilometer nachreisen. Mit weißer Gesichtsfarbe, wie ihre Schwänchen, kam sie zurück und weiß ganz Pfullingen von der überaus grausamen Lage der Schwäne zu berichten. Das ist weise: Anstatt sich um die vielen Flüchtlinge zu kümmern, die hierher kommen, um ihr Leben zu retten und auf Hilfe angewiesen sind, hat Pfullingen nichts Besseres zu tun, als Spezialtransporte für ein paar Schwäne zu machen und ihnen bis nach Hamburg nachzureisen. Ist das nicht schwanenmäßig übertrieben? (ZmS)