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Mit Theater gegen die Sucht

METZINGEN. Am 19. Oktober so gegen 8.20 Uhr bekam die Klasse 8b der Neugreuthschule Metzingen Besuch. Es waren zwei Theaterpädagogen der »Wilden Bühne« aus Stuttgart - Carsten Heppner und Michaela Zimmermann. Sie erzählten uns aus ihrem Leben und von ihrer Drogensucht. Die beiden haben eine schlimme Vergangenheit. Carsten und Michaela konsumierten verschiedene Drogen. Sie fingen an zu rauchen, danach kifften sie, zum Schluss spritzten sie Heroin und wurden echte Junkies.

Und schließlich gespritzt

Carsten konsumierte zwölf Jahre lang Drogen. Mit 18 fing er an zu kiffen und leichte Drogen zu nehmen. Im Alter von 24 Jahren stieg er um auf Heroin, Ecstasy und so weiter. Als er 30 Jahre alt war, beschloss er aufzuhören, weil ihm bewusst wurde, dass er alles - seine Freundin, Job, Geld, Wohnung - verloren und keine Zukunftsperspektive mehr hatte.

Er suchte Hilfe bei einer Drogenberatungsstelle und begab sich schließlich für den Entzug in eine Klinik. Seit acht Jahren nimmt er nichts mehr, er ist clean. Jetzt raucht er nur noch Zigaretten.

Michaela stieg bereits mit 21 Jahren auf härtere Drogen um. Davor hatte sie ab und zu gekifft und geraucht. Ebenso wie Carsten schluckte sie Ecstasy und Tabletten und spritzte sich schließlich Heroin.

Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag beschloss sie, dass es so nicht weitergehen kann und sie dringend Hilfe braucht. Sie ging in eine Klinik. Es war schwer, von den Drogen wegzukommen, aber sie schaffte es. Seit 17 Jahren nimmt sie keine harten Drogen mehr. Aber auch sie raucht Zigaretten. Heute ist sie 47 Jahre alt und stolze Mutter eines neunjährigen Sohnes. Michaela und Carsten haben in der Klinik angefangen, bei der »Wilden Bühne« Theater zu spielen. Nach ihren eigenen Angaben, war das eine große Hilfe bei ihren Bemühungen clean zu werden.

Rollenspiele aus dem Leben

Nachdem die beiden uns ihre Lebensgeschichte erzählt hatten, durften wir Fragen stellen, auf die wir ausführliche und ehrliche Antworten erhielten. Während der folgenden Unterrichtsstunden übten Jungen und Mädchen getrennt Szenen aus der Kindheit der beiden Gäste ein. Michaela arbeitete mit den Mädchen, Carsten mit den Jungen.

Durch diese Übungen und Rollenspiele konnten wir ausprobieren, wie wir uns selbst wahrnehmen und wie wir von anderen wahrgenommen werden. Außerdem wurde uns bewusst, welche verschiedenen Verhaltensmöglichkeiten Menschen in unterschiedlichen Situationen haben und wie diese und ihre jeweiligen Folgen im Alltag aussehen können.

In der letzten Stunde kamen wir wieder alle zusammen, spielten uns gegenseitig die kleinen Theaterstücke vor und tauschten unsere Erfahrungen aus. Wir Mädchen spielten eine Szene aus Michaelas Leben: Sie musste ihrer Mutter in der Pension helfen und konnte deshalb nicht mit ihren Freundinnen was unternehmen und rausgehen.

Aber nicht immer ließ sie sich alles gefallen. Die Jungs spielten eine Szene aus Carstens Leben beim Fußballspielen mit seinen Freunden. Es war ein toller Vormittag. Wir habe dabei eines gelernt: Nämlich, dass wir so nie enden wollen würden. (ZmS)



Arjete, Hale, Stella, Denis F., Sonja, Linnea, Qendresa, Neugreuthschule Metzingen, Klasse 8b