Durch den großen Erfolg ermutigt, waren die Frauen, trotz des erheblichen Zeitaufwands bereit, dieses Jahr wieder eine Sammelstelle zu betreuen. Von August bis November warben sie unermüdlich für das Projekt. Sie hängten Plakate auf, verteilten Flyer, organisierten Informationsveranstaltungen und bekamen so viele fleißige Helfer.
Gemeindehaus zu klein
Weit über die Grenzen Dottingens hinaus wurden von liebevollen Händen zahlreiche Schals, Mützen, Socken und Ähnliches gestrickt, Schuhkartons organisiert, beklebt und mit Spielsachen und praktischen Dingen wie zum Beispiel Zahnpasta gefüllt. Danach werden die Schuhkartons in drei Altersklassen aufgeteilt, nach Geschlecht sortiert und in Kisten gepackt.
Die Sammelstelle war zunächst im Gemeindehaus, musste wegen des großen Andrangs aber in den Keller des evangelischen Kindergartens umziehen, der nebenbei auch selbst 36 gefüllte Schuhkartons bereitstellte. In der Sammelstelle wurden Kartons mit Einzelsachspenden gefüllt, auf den Inhalt kontrolliert und versiegelt. So dürfen beispielsweise keine gebrauchten, zerbrechlichen oder flüssigen Gegenstände und keine Lebensmittel eingepackt werden.
An der Aktion beteiligen sich Schulen, Kindergärten und Konfirmanden aus den umliegenden Gemeinden und der Wohnpark Münsingen Mitte. Die meisten Schuhkartons und Sachspenden kommen aber aus Privathaushalten. Insgesamt sammelte sich dieses Jahr die stolze Zahl von 421 Schuhkartons in 43 Kartonagen an. Von Dottingen werden die Pakete nach Reutlingen gebracht und von dort nach Berlin ins Zentrallager. Hier werden die Kartonagen gesammelt, sortiert und meist nach Osteuropa, aber auch nach Südafrika, in den Iran oder nach Israel gefahren.
Schon im Vorfeld wurde in den bedürftigen Ländern festgestellt, wie viele Schuhkartons benötigt werden. Dort werden sie von ortsansässigen Sozialarbeitern an hilfsbedürftige Kinder gegeben, um diesen eine einzigartige Weihnachtsfreude zu bereiten.
Denn viele Kinder leben in Armut, ohne Perspektive und ohne Hoffnung. Viele sind kriegstraumatisiert oder leben in Slums oder Waisenhäusern. Der Schuhkarton soll ein wenig Licht in diese Dunkelheit bringen. Das verbessert zwar das Leben der Kinder nicht, aber zeigt ihnen, dass jemand an sie gedacht hat. Die Aktion läuft seit acht Jahren im deutschsprachigen Raum. 1 262 469 Schuhkartons wurden zwischen 1996 und 2003 eingesammelt und verteilt. (ZmS)
Quirin Guthmann, Freie Waldorfschule auf der Alb, Klasse 11