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Aktuell Inklusion

Mein Alltag mit Rollator

Lucas Ott berichtet über seine Erfahrungen am Firstwald Gymnasium Mössingen mit einer Gehbehinderung

Auf so einen Rollaltor ist Luca Ott angewiesen. In der Schule hilft ihm zusätzlich ein Schulbegleiter.Fotos: dpa
Auf so einen Rollaltor ist Luca Ott angewiesen. In der Schule hilft ihm zusätzlich ein Schulbegleiter. Foto: Deutsche Presse Agentur
Auf so einen Rollaltor ist Luca Ott angewiesen. In der Schule hilft ihm zusätzlich ein Schulbegleiter.
Foto: Deutsche Presse Agentur

MÖSSINGEN. In Deutschland besucht mittlerweile fast jedes dritte Kind mit Beeinträchtigung eine Regelschule, davon gehen 29,9 Prozent ans Gymnasium oder die Realschule. Ich bin einer von ihnen! Ich besuche die achte Klasse des Evangelischen Firstwald Gymnasiums in Mössingen und möchte über meinen Schulalltag und meine persönlichen Erfahrungen berichten.

Ich habe seit meiner Geburt eine Gehbehinderung und bin auf einen Rollator angewiesen. Deshalb holt mich jeden Morgen ein Fahrdienst zu Hause ab und bringt mich zur Schule. Zur Unterstützung bei schwierigen Dingen habe ich außerdem einen Schulbegleiter. Er hilft mir zum Beispiel beim Essen in der Mensa, beim Umziehen im Sportunterricht oder trägt mir meinen Schulranzen.

»Es wird versucht, dass ich in meinem Schulleben so wenig Extrawürste wie möglich bekomme«

In der Klasse wurde ich – egal ob in der Grundschule oder jetzt am Evangelischen Firstwald Gymnasium in Mössingen – immer gut aufgenommen. Außerdem begegnet mir jeder in der Klasse mit Respekt. Natürlich kommen vor allem von jüngeren Schülern Fragen wie: Was hast du denn? Hast du Schmerzen? Und so weiter … An all diese Fragen gewöhnt man sich mit der Zeit und ich gehe auch nicht mehr so genau darauf ein. Ich persönlich verstehe aber, dass solche Fragen aufkommen, und bin deshalb nicht böse.

Natürlich müssen meine Eltern sehr viele Dinge im Hintergrund regeln, damit zum Beispiel geklärt ist, wie ich zur Schule komme oder wie der Schulbegleiter bezahlt wird. Das hat zumindest bisher auch immer relativ gut funktioniert. In manchen Fächern wie Sport oder im Schwimmunterricht bekomme ich aufgrund meiner Beeinträchtigung einen sogenannten »Nachteilsausgleich« zugesprochen. Das heißt, dass meine Leistungen wegen der Behinderung anders gewichtet werden müssen oder ich andere Aufgaben bekomme als meine Klassenkameraden. Denn manche Aufgaben kann ich einfach nicht bewältigen. Dadurch habe ich aber keinen Vorteil, denn die Aufgaben sind auf gleichem Niveau.

Allgemein kann ich sagen, dass zumindest bei mir immer versucht wird, dass mein Schulalltag dem meiner Mitschüler sehr ähnlich ist. Außerdem wird geschaut, dass ich keine »Extrawurst« bekomme oder in Situationen Unterstützung bekomme, in denen ich eigentlich gar keine Hilfe brauche. Deswegen ist es für mich sehr wichtig, mit den Lehrern, dem Schulbegleiter oder anderen wichtigen Personen immer im engen Austausch zu stehen, um Probleme sofort anzusprechen und dann dafür auch eine Lösung zu finden.

Ich hoffe, Sie können sich jetzt etwas mehr unter dem Begriff Inklusion vorstellen und vielleicht konnten Sie auch Antworten auf Fragen in diesem Artikel finden. (ZmS)Lucas Ott, Evangelisches Firstwald Gymnasium Mössingen, Klasse 8a