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Leben mussten bisher nicht gerettet werden

REUTLINGEN. Seit 1996 hat das Albert-Einstein-Gymnasium einen toll funktionierenden Schulsanitätsdienst der vollständig von Schülerinnen und Schülern betreut wird. Die Schülerinnen und Schüler werden seit Jahren hervorragend von Horst Hanke (Vater eines ehemaligen Schülers und Ausbilder beim Roten Kreuz) ausgebildet. Ulrike Jacobi ist als Lehrerin die Ansprechpartnerin. Alex Pittner und Steffi Fauser haben mit ihr gesprochen.

ZmS: Wie ist man auf die Idee gekommen, einen Sanitätsdienst zu gründen? Wie ist er entstanden?

Ulrike Jacobi: Die Idee hab ich aus Frankfurt mitgebracht, wo ich früher unterrichtet habe. Dort gab es einmal die Situation, dass ich eine fünfte Klasse unterrichtet habe und ein Schüler sich während des Sportunterrichts am Kopf verletzt hat. Ich war dann froh, dass der Sani-Dienst gleich zur Stelle war und sich um den Jungen gekümmert hat und ich ohne Probleme mit dem Unterricht weiter machen konnte. Als ich dann ans AEG kam, gab es keinen Sanitätsdienst, und ich dachte, es wäre gut, ihn einzuführen, und ich kam mit Herrn Hanke ins Gespräch. Er fand diese Idee gut.

Sie leiten ja den Sani-Dienst. Beschäftigen Sie sich auch außerhalb der Schule mit Medizin?

Jacobi: Eigentlich gar nicht. Ich beschäftige mich halt mit den Dingen, die man als Bio-Lehrer wissen muss. Aber eigentlich leite ich den Kurs gar nicht. Ich bin eher eine Art Ansprechpartnerin. Der Kurs wird von den Schülern selbst geleitet.

Aus wie vielen Mitglieder besteht der Sani-Dienst?

Jacobi: Im Moment besteht er aus 21 Mitgliedern. Die Anzahl wechselt aber immer, nachdem die Abiturienten mit der Schule auch den Sani-Dienst verlassen. Es wird dann aber den neuen Achtklässlern angeboten, beim Sani-Dienst mitzumachen.

Was ist die hauptsächliche Aufgabe des Sani-Dienstes?

Jacobi: Sich um Verletzte zu kümmern, um den Lehrern auch eine Art Entlastung zu bieten, da sich jetzt nicht mehr die Lehrer um jeden Verletzten selbst kümmern müssen.

Bekommt man dafür Geld?

Jacobi: Nein, aber man bekommt Anerkennung. Der Sani-Dienst wurde bereits für seine Leistungen ausgezeichnet.

Wie wird man Schulsanitäter? Muss man besondere Kenntnisse mitbringen, oder kann das jeder werden?

Jacobi: Man muss den Grundkurs »Erste-Hilfe« mitmachen. Dann kann man Mitglied werden. Außerdem trifft sich der gesamte Kurs einmal im Monat mit einem Ausbilder vom Roten Kreuz, um das Wissen aufzufrischen. Zu diesem Kurs sollte man auch jedes Mal erscheinen.

Trifft sich der Sani-Dienst auch außerhalb der Schule?

Jacobi: Das weiß ich nicht. Kann gut sein, dass sich ein paar aus dem Sani-Dienst auch privat gut verstehen, aber außer von den Treffen jeden Monat weiß ich da nichts Genaueres.

Gibt es so etwas auch auf anderen Schulen?

Jacobi: Eher selten. Im Kreis Reutlingen und Tübingen sind wir die einzige Schule, die einen Sani-Dienst besitzt. Es gibt aber Interesse und Anfragen vom Johannes-Keppler-Gymnasium.

Wie kommt der Sani-Dienst bei den Schülern an?

Jacobi: Bei den Schülern sehr gut, es macht ihnen viel Spaß, für den Sani-Dienst zu arbeiten. Aber auch Lehrer haben mittlerweile Gefallen am Sani-Dienst gefunden. Eine meiner Kolleginnen nahm das Thema Sanitätsdienst sogar mal in einem Erörterungs-Aufsatz dran.

Hat irgendwann einmal jemand aus dem Sanitätsdienst einer anderen Person an der Schule das Leben gerettet?

Jacobi: Nein, ein Leben musste bei uns Gott sein Dank noch nicht gerettet werden. Es gab aber dennoch sehr dramatische Fälle, um die man sich kümmern musste. (ZmS)



Steffi Fauser und Alex Pittner, Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10d