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Aktuell Zeitung macht Schule

Kraft aus dem Wilden Süden

REUTLINGEN. Unter zwanzigtausend machen die zwei gar nichts. Zwanzigtausend Kilometer. Im Jahr. Mit dem Fahrrad. Stefan Sahm und Manuel Fumic gehören zu den besten und vielversprechendsten deutschen Mountainbike-Profis, U23-Weltmeister Manuel Fumic wird in der Szene als größte deutsche Hoffnung gehandelt. Am Dienstag, 16. November, sind die beiden hautnah zu erleben: Ab 10.30 Uhr stehen sie beim ZmS-Promi-Interview im Reutlinger Isolde-Kurz-Gymnasium Rede und Antwort.

Meister im Kofferpacken

Als Profis sind Stefan Sahm und Manuel Fumic überall zuhause. Hier ein Bundesliga-Rennen in Deutschland, da ein paar Weltcup-Rennen in Spanien, Belgien, Schottland, Österreich und Kanada. Dann die U23-Europameisterschaft in Polen. Weiter zu den Olympischen Spielen in Athen, ein kleiner Abstecher zur U23-Weltmeisterschaft in Frankreich, dann Italien, Hamburg, und, und, und . . . Stefan und Manuel sind Meister im Kofferpacken. Für Heimweh haben sie keine Zeit.

Zuhause sind sie fast überall, aber ihre Wurzeln haben die beiden im Wilden Süden. Stefan Sahm ist am 24. August 1976 in Mössingen geboren. Mittlerweile lebt er in Bissingen/Teck - und damit nur ein paar Kilometer von seinem T-Mobile Teamkollegen und Kumpel Manuel Fumic entfernt. Der Sohn kroatischer Eltern kam am 30. März 1982 in Kirchheim/Teck auf die Welt, wo er auch heute noch lebt.

Talent und Disziplin

Viele bekommen Stefan Sahm und Manuel Fumic nur von hinten zu sehen. Zumindest dann, wenn sie ihrem Beruf nachgehen und irgendwo auf der Welt über Stock und Stein hetzen. Ein bisschen Smalltalk hinter der Startlinie, dann ist es aus mit den Nettigkeiten. Wenn die beiden Profis einen ihrer giftigen Antritte hinlegen, bekommt die Konkurrenz oft genug nur noch ihre Stollenreifen zu sehen. Stefan Sahm hat beim ersten Bundesliga-Rennen dieser Saison in Münsingen gezeigt, dass mit ihm noch zu rechnen sein würde und schoss als Zweiter über die Ziellinie.

Ein traumhafter Saisonstart, gefolgt von einem dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft und einem Zweiten bei der Europameisterschafts-Staffel. Super Ergebnisse, die unterm Strich dann doch nicht für das Traumziel Olympia gereicht haben. Während der Qualifikation lief's irgendwann nicht mehr richtig rund bei Stefan Sahm. Bleibt ein starker zweiter Platz in der Gesamtwertung der Bundesliga und Weltranglistenplatz 33.

Bei Manuel Fumic flutschte in dieser Saison so ziemlich alles: Er gewann nicht nur (zum vierten Mal hintereinander) die deutsche U23-Meisterschaft, sondern auch die U23-Europa- und Weltmeisterschaft. Viele sehen in dem 174 Meter großen und 63 Kilo schweren Kirchheimer das größte deutsche Mountainbike-Talent. Dass er ins Profi-Lager wechselte, hat er nicht nur der unwiderstehlichen Kombination aus Talent und Disziplin zu verdanken, sondern auch seinem sechs Jahre älteren Bruder Lado.

In Athen traten die beiden gemeinsam - und gegeneinander - an. Lado als Medaillenhoffnung, Manuel als hoffnungsvoller Nachwuchsfahrer. Der entscheidende Knacks kam nach zwei Kilometern: Bei Lado Fumic broch der Sattel, er musste aufgeben. Manuel, der kleiner Bruder, fuhr weiter und wurde Achter - und damit bester deutscher Mountainbiker. (GEA)