Und schon bald saßen Groß und Klein im gemütlichen Stuhlkreis um einen Adventskranz in dem Raum, in dem die Kinder sonst in der Frühe ihren »Morgenkreis« abhalten. Jetzt war daraus eine »adventliche Nachmittagsrunde« geworden, in der Alt und Jung gemeinsam Weihnachtslieder sangen. Da erklangen »Adventskranz«, »Oh, du fröhliche . . .« und auf besonderen Wunsch der Kinder »Ihr Kinderlein, kommet«; außerdem bewiesen ein paar Kleine mit dem Vortragen langer Weihnachtsgedichte, wie gut sie das Auswendiglernen drauf haben.
Anschließend zeigten die Kinder den Martinshaus-Bewohnern »ihren« Kindergarten mit all den weihnachtlich dekorierten Räumlichkeiten, aber auch viel Selbstgemaltes und -gebasteltes.
Eine Seniorin nutzte die Gelegenheit, bei drei Kleinen, die einen »Kaufladen« betrieben, Brezeln, ein Pfund Erdbeeren, Trauben und Paprika zu kaufen. Zufrieden sah sie, wie die Verkäuferinnen die Ware - alles aus Holz gefertigt übrigens - in einer Tasche verstauten.
Den Kindern machte es sichtlich Spaß, die älteren Menschen in ihren Rollstühlen durch die engen Flure zu schieben. Das ging dann manchmal nicht ganz ohne kleine Rempeleien ab.
Bevor der Besuch zu Ende ging, setzten sich noch mal alle in der Eingangshalle bei Kerzenlicht zusammen, aßen Kekse und sangen. Dann kam der Moment der »Bescherung« - ein Dank dafür, dass die Kinder bei ihrem letzten Besuch im Martinshaus für die Älteren auch etwas mitgebracht hatten. Eine Besucherin öffnete ihre geheimnisvolle Tüte - und entnahm ihr allerlei Stofftiere, die die Kleinen erst erraten mussten, bevor sie sich eines heraussuchen durften: grüne Frösche, Fledermäuse, putzige Marienkäfer, Eichhörnchen und Igel.
Gegen 16 Uhr machten sich die Martinshaus-Bewohner wieder auf den Weg zurück; ein abwechslungsreicher Nachmittag für Jung und Alt war nun vorbei.
Das sollte aber nicht die letzte Begegnung der Generationen sein: Diese Kooperation Kindergarten-Martinshaus findet - seit Anfang des Schuljahres - vierzehntägig immer am Montagnachmittag statt, mal im Kindergarten, mal im Heim. Und von diesen Begegnungen profitieren alle, denn alle freuen sich, voneinander zu lernen: Lieder, Gedichte - und den normalen Umgang miteinander. Ein Beispiel, das Schule machen sollte. (ZmS)
Thomas Neumann, Oliver Nagel und Wadim Kaiser, Kirchfeldschule Kirchentellinsfurt, Klasse 8 und 9