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Karriere in der Verwaltung - ein langer Prozess

REUTLINGEN. Sebiha Semsowik hat ein Tagespraktikum in der Verwaltung bei der Gewerkschaft Verdi gemacht. Ihr Berufswunsch ist Bürokauffrau. Sie hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt und ihren Chef, Martin Gross, Bezirksgeschäftsführer von Verdi Neckar-Alb, zu ihrem Berufsziel interviewt.

ZmS: Wie kann die Gewerkschaft Jugendlichen helfen, einen Ausbildungsplatz zu finden?

Martin Gross: Die Gewerkschaft kann in dem Sinn nicht nach Arbeitsplätzen für Jugendliche schauen, aber sie kann dafür sorgen, dass die Sache in den Betrieben ordentlich abläuft. Zum Beispiel gibt es in größeren Betrieben eine Jugendvertretung: Wenn es Probleme gibt, können sich die Jugendlichen dort hinwenden. Zum anderen möchte ich auf den Streik an der Uni Tübingen verweisen, dort wollten sie zwei Klassen mit 60 Auszubildenden streichen. Da haben wir so massiv auf die Öffentlichkeit eingewirkt, der Bürgermeisterin geschrieben, vor dem Rathaus demonstriert, so dass die beiden Ausbildungsklassen doch noch zusammenkamen. Als Ansprechpartner für jugendliche Arbeitnehmer gibt es hier auf der Geschäftsstelle seit November 2005 einen Jugendsekretär, der ausschließlich ihre Interessen vertritt.

Wie sieht ein Arbeitstag aus?

Gross: Also, heute bin ich um kurz nach acht Uhr ins Büro gekommen, habe bis kurz vor unserem Interview drei Beratungsgespräche geführt, danach werde ich mit unserem Jugendsekretär die anfallende Arbeit besprechen, anschließend fahre ich zu unserer Außenstelle nach Plochingen, und heute Abend nehme ich an einer Sitzung mit verschiedenen sozialen Verbänden zum Thema Armut teil.

Wie sind Sie eigentlich zu Ihrem heutigen Beruf gekommen?

Gross: Ich habe ganz normal eine Ausbildung als Großhandelskaufmann gemacht. Als die Gewerkschaft jemanden für die Verwaltung suchte, machte ich eine zweite Ausbildung im Bereich Arbeitsrecht und wurde dort Sekretär. Später - als mein Geschäftsführer wegging - wurde ich dann Geschäftsführer.

Bleibt Ihnen noch Freizeit?

Gross: Es bleibt mir wenig Freizeit, die versuche ich mit meinen Kindern zu teilen. Außerdem leiste ich meinen Beitrag zur Hausarbeit. Bleibt mir dann noch Zeit übrig, schaue ich mir gerne Handballspiele an, ganz selten reicht es dann auch mal, um Tanzen zu gehen.

Was für Musik hören Sie dann?

Gross: Am liebsten Rock-Musik, bei der man ins Schwitzen kommt und den ganzen Frust und Ärger los wird.

Was lieben Sie denn an Ihrem Beruf?

Gross: Dass wir Menschen, die sich in Notsituationen befinden, wirklich auch helfen können, das macht mir wirklich Spaß. (ZmS) Sebiha Semsowik, Gutenberg-Schule Reutlingen, Klasse 9 a