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Karneval in Köln

Alyssa Neubert kommt aus dem Rheinland. Die fünfte Jahreszeit verbringt sie immer in ihrer alten Heimat, wo närrischer Ausnahmezustand herrscht

Kölner Karnevals-Hotspot: Rund um den Dom wird ausgelassen gefeiert. FOTO: DPA
Kölner Karnevals-Hotspot: Rund um den Dom wird ausgelassen gefeiert. FOTO: DPA
Kölner Karnevals-Hotspot: Rund um den Dom wird ausgelassen gefeiert. FOTO: DPA

REUTLINGEN/KÖLN. Am 11. 11. hat der Karneval begonnen. Ich lebe zwar in Tübingen, doch komme ich ursprünglich aus Köln – der Hochburg des Karnevals. Ich bin sozusagen vor meiner Haustür mit dem Karneval groß geworden. Auch wenn ich hier lebe, verbringe ich die kompletten Faschingsferien in meiner wunderschönen damaligen Heimatstadt.

Das Tolle am Karneval ist, dass sich jeder mit den verschiedensten Kostümen verkleiden kann – fast alles ist möglich. Die Standardkostüme, die mir jedes Jahr ins Auge fallen sind Pirat, Cowboy und verschiedene Tiere. In Köln gehen auch sehr viele in den Farben Rot-Weiß auf den Karneval. Die Frage, wieso sie das tun, lässt sich ganz einfach beantworten: Das Kölner Wappen ist in den Farben Rot und Weiß gehalten, somit stehen diese Farben symbolisch für die Stadt.

Jedes Jahr ein anderes Kostüm

Karneval gibt es für Groß und Klein. Als kleines Kind war ich oft auf Karnevalsveranstaltungen in Hallen. Dort lief Karnevalsmusik und man konnte feiern. Mir fielen schon als Kleinkind die Funkenmariechen auf den Umzügen auf. Mit zehn Jahren hatte ich dann endlich auch die Chance, eine von ihnen zu werden. Die Funkenmariechen gibt es in verschiedenen Stadtteilen von Köln. Ihre Aufgabe ist es natürlich schön auszusehen und zu tanzen. Ihr Tanz und Outfit ist ähnlich dem der Cheerleaderinnen. Die tolle Atmosphäre in der Stadt gefällt mir in der Karnevalszeit wirklich gut und es macht viel Spaß auch nur zu sehen wie die Menschen zusammen feiern.

Ein Tag im Karneval sieht bei mir folgendermaßen aus: Ich stehe gegen halb Acht auf, dann esse ich etwas zum Frühstück mit meiner Familie, weil es immer wichtig ist, etwas im Magen zu haben für so einen langen Tag. Wenn ich dann so langsam wach bin, fange ich an, mich zu schminken und zu richten. Es ist jedes Jahr unterschiedlich, als was ich gehe. In der kommenden Karnevalsaison habe ich vor, ganz traditionell in den Farben Rot und Weiß zu gehen. Mittlerweile muss ich mich selber richten, früher hat meine Mutter das alles für mich übernommen.

Nun ja, bin ich dann mit allem fertig und der Rest meiner Familie auch, machen wir uns zusammen auf den Weg zum Umzug. Man muss rechtzeitig los, weil die S-Bahnen und Züge von lauter Leuten überfüllt sind, die ebenfalls auf dem Weg zum Feiern sind. Da die meisten Menschen an Karneval sehr viel Alkohol zu sich nehmen, sollte man schauen, dass man zusammenbleibt und niemanden verliert.

Wenn wir unseren Platz an der Umzugsstrecke gefunden haben, kann es von uns aus los gehen. Ich bin immer voller Vorfreude und kann es kaum abwarten, bis der Umzug beginnt. Je nachdem, wo wir stehen, müssen wir lang oder kurz warten, bis die ersten Wagen und Menschen mit Süßigkeiten und Blumen kommen. Wenn die Kinder »Kamelle!« schreien, hagelt es nur so Süßigkeiten auf die Menschenmengen. Die Erwachsenen, aber auch die Heranwachsenden bevorzugen die »Strüßchen«, das sind Blumen, die sie von den Karnevalsleuten mit einem dreifachen Wangenkuss erhalten.

Es läuft den ganzen Umzug über Karnevalsmusik, die mich immer zum Mitsingen und Tanzen anregen. Beliebte Lieder sind natürlich »Wir lasse de Dom in Kölle« oder »Viva Colonia« von den Höhnern, mein Lieblingskarnevalslied heißt »Superjeilezick« von der Musikgruppe Brings.

Die meisten Umzüge dauern zwischen zwei und drei Stunden. Der größte Umzug von allen ist jedoch der Rosenmontagzug, der durch die Kölner Innenstadt geht.

Millionen von Menschen stehen dort als Publikum schon mal bis zu sechs Stunden. Nach dem Umzug fahren die Familien wieder heim. Dies ist oft etwas beschwerlich, weil die schweren Tüten mit den Süßigkeiten einem manchmal echt ins Kreuz gehen können.

Feiern bis in die Morgenstunden

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, aber auch die Erwachsenen, die ohne Kinder unterwegs sind, gehen meist noch anschließend feiern bis in die Morgenstunden. Der Karneval in Köln ist für Groß und Klein ein Riesenereignis und ich empfehle jedem, der gerne feiert und unter Menschen ist, einmal dort hinzugehen und das zu erleben.

Es lohnt sich schon allein wegen der Süßigkeiten, aber nicht vergessen immer »Kamelle!« zu rufen. Die Jungs, die sich gerade in einer Beziehung befinden, sparen sich auch die Kosten für die Blumen an ihre Mädchen. Für die nächste Zeit haben diese nämlich mit den »Strüßchen« ausgesorgt. Ich verbleibe mit einem fröhlichen »Kölle Alaaf«! (ZmS)

 

Alyssa Neubert, St. Wolfgang-Schule, Reutlingen, Klasse 10a

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