Logo
Aktuell Tradition

Köhlerei auf der Schwäbischen Alb

Pauline und Dicle erklären, wie Holzkohle entsteht. Befragt haben sie einen Fachmann aus Kohlstetten

Martin Mauser erklärte mit seiner Tochter Pauline auf dem Meiler die Köhlerei.  FOTO: OLE
Martin Mauser erklärte mit seiner Tochter Pauline auf dem Meiler die Köhlerei. FOTO: OLE
Martin Mauser erklärte mit seiner Tochter Pauline auf dem Meiler die Köhlerei. FOTO: OLE

KOHLSTETTEN. Viele Menschen grillen im Sommer oft mehrmals wöchentlich. Die Meisten benutzen dabei Holzkohle. Die kann viel mehr, als nur beim Grillen als Kohle zu dienen. Holzkohle ist ein Naturprodukt, das entsteht, wenn man Holz in einem chemischen Prozess umwandelt. Dabei wird das Holz unter Luftabschluss erwärmt und ihm werden sämtliche Inhaltsstoffe, wie Wasser und Spurenelemente, wie Schwefel, entzogen.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, sie herzustellen. Das ursprüngliche Verfahren ist die Herstellung mit einem Holzkohlenmeiler. Bei uns auf der Schwäbischen Alb wird ganz klassisch der Haufenmeiler verwendet. Gespaltene Holzstücke werden ganz dicht zu einem Kegel geschichtet. Mit Moos, Heu oder Tannenreisig werden die Löcher gestopft. Dann wird alles mit einer luftundurchlässigen Schicht, namens »Lösche« abgedeckt. Nun startet der siebentägige Verkohlungsprozess. Der dann nur noch halb so große Meiler wird nun geerntet, das heißt, man holt die Kohle aus dem Meiler und kühlt sie mit Wasser ab.

Heute wird dieses Verfahren nur zu Demonstrationszwecken verwendet. Der Winter bietet die besten Voraussetzungen, um Holz zu schlagen, da es trocken sein muss. Der Meiler kann jederzeit aufgeschichtet werden. Früher stellte ein Berufsköhler die Holzkohle her. Da es aber eine sehr mühsame und schmutzige Arbeit für wenig Lohn ist, wird der Beruf bei uns nicht mehr ausgeübt.

Wir haben Hobbyköhler Martin Mauser gefragt, warum man Holzkohle herstellt. »Mit einer Glut aus Holzkohle kann man viel höhere Temperaturen erzielen als mit Feuer aus normalem Holz«, erklärte er. Holzkohle enthält zwei bis drei Prozent Wasser, weshalb die Energie nicht, wie bei normal brennendem Holz, durch Verdampfen des Wassers entwertet wird.

Heute wird Holzkohle hauptsächlich zum Grillen oder zu Filterzwecken verwendet. Weil sie eine sehr große Oberfläche besitzt, können sich viele Schadstoffe anlagern. Außerdem benötigt man Holzkohle, um hohe Qualität bei Stahl zu erzielen, da Holzkohle zu 95 bis 98 Prozent aus reinem Kohlenstoff besteht. Heute wird Hobbyköhlerei auf der Alb noch in Münzdorf und Kohlstetten betrieben.

Der Name Kohlstetten leitet sich von der dort schon immer praktizierten Köhlerei ab. »Jedes Jahr findet hier das Köhlerfest statt, bei dem die Herstellung von Holzkohle gezeigt wird. Da demonstriere ich diesen Prozess,« sagt Mauser. (ZmS) Pauline Mauser und Dicle Kunduru, Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen, Klasse 9a