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Je höher der Kalkgehalt, desto härter das Wasser

Es kommt ganz selbstverständlich aus der Leitung. Wie viel Aufwand hinter der Aufbereitung von Trinkwasser steckt, wollten zwei ZmS-Reporter wissen

Gerhard Braun ist Wassermeister.  FOTO: ZMS
Gerhard Braun ist Wassermeister. FOTO: ZMS
Gerhard Braun ist Wassermeister. FOTO: ZMS

HOHENSTEIN. Kalk im Trinkwasser: gesund oder ungesund? Diese Frage haben wir schon ein paar Mal von Leuten gehört und haben uns darüber Gedanken gemacht. Diese waren sehr durchmischt. Deshalb sprachen wir mit dem Hohensteiner Wassermeister Gerhard Braun – und sehen nun klarer. Hohenstein ist eine Gemeinde auf der Schwäbischen Alb.

 

ZMS: Herr Braun, wie kommt denn der Kalk in das Trinkwasser?

Gerhard Braun: Diese Frage ist sehr leicht zu beantworten. Bei Regen nehmen die Regentropfen aus der Umgebungsluft Kohlenstoffdioxid auf. Dieses mit Kohlenstoffdioxid angereicherte Regenwasser versickert im Erdboden und verbindet sich beim Durchfließen der Gesteinsschichten mit Mineralstoffen, unter anderem mit Kalzium- und Magnesium-Ionen, den Bestandteilen von Kalk.

Warum ist kalkhaltiges Trinkwasser »hartes« Trinkwasser?

Braun: Der Kalkgehalt des Trinkwassers wird als Härtegrad bezeichnet. Dieser wird in der Einheit »deutsche Härte« (dH) angegeben. Es gibt insgesamt drei Härtestufen. Weist das Trinkwasser einen Härtegrad unter 8,4 Grad dH auf, gilt es als weiches Wasser, zwischen 8,4 und 14 Grad dH zählt es zu mittelhartem Wasser. Ab 14 Grad wird das Trinkwasser als hart betitelt. Der Begriff »Wasserhärte« beschreibt den Gehalt von Kalzium- und Magnesiumverbindungen im Wasser und somit den Härtegrad. Je höher der Kalkgehalt, desto härter das Trinkwasser.

Haben Sie hier in Hohenstein kalkarmes oder kalkreiches Trinkwasser?

 

Braun: Wir in der Gemeinde Hohenstein haben ein kalkarmes, weiches Trinkwasser mit 8 Grad dH, Bereich 1.

Wie kommt es dazu, dass Sie ausgerechnet hier auf der Schwäbischen Alb, die ja aus Kalkstein besteht, so ein kalkarmes und weiches Wasser haben? Liegt es beispielsweise an einer besonderen Quelle?

Braun: Nein, wir in Hohenstein haben keine besondere Quelle, diese wird nur von Grundwasser gespeist. Wir haben eine zentrale Nanofiltrationsanlage, diese enthärtet das Wasser, sie filtert also den Kalk größtenteils heraus.

Ist Kalk im Trinkwasser gesund oder ungesund?

Braun: Je nach Anschauungsweise. Die Schulmedizin besagt: Kalzium und Magnesium im Trinkwasser sind gut für den menschlichen Organismus. Es gibt aber auch Studien, die besagen, dass, umso mehr Abfallstoffe und Schlacken aus dem menschlichen Organismus ausgeschieden werden können, je weniger Kalk und Salze im Trinkwasser sind.

Was macht kalkhaltiges Wasser mit Haut und Haar?

Braun:. Kalkhaltiges Wasser macht die Haut und das Haar vergleichsweise spröde und grob, dann braucht man mehr Reinigungsmittel, um den Kalk aufzubrechen.

Vielen Dank, Herr Braun, für das informative Gespräch!

 

Heiner Braun und Noah Steinhart, Gymnasium Gammertingen, Klasse 10c

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