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Aktuell Sport

Immer schön ruhig bleiben!

REUTLINGEN. Etwa 1,4 Millionen Sportschützen sind allein beim Deutschen Schützenbund als Mitglieder registriert. Damit ist der Deutsche Schützenbund der viertgrößte Sportverband in Deutschland. Dennoch findet der Schießsport in der Öffentlichkeit kaum positive Beachtung und taucht in den Medien oft nur in Zusammenhang mit Negativschlagzeilen auf. Leider gibt es unter den »Nicht-Schützen« viele Vorbehalte und Berührungsängste, was den Umgang beispielsweise mit Luftgewehr oder Luftpistole angeht. Dabei sind es vor allem positive Eigenschaften, wie mentale Stärke, Geduld und Zielstrebigkeit die einen guten Sportschützen ausmachen.

Ich bin seit meiner Geburt Mitglied im Schützenverein Altenburg 1923 e. V., weil mein Vater dort Vorstand ist. Mit dem Luftgewehrschießen habe ich mit zwölf Jahren angefangen. Eigentlich hatte ich zunächst gar keine Lust aufs Schießen. Aber dann haben mich die Erfolge der anderen Jugendlichen und die tolle Kameradschaft im Verein doch dazu bewegt, regelmäßig am Training teilzunehmen.

Training im Landeskader

Seit 2015 trainiere ich mindestens zwei Mal die Woche mit dem Luftgewehr und habe mich letztes Jahr erstmals für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren können. 2015 wurde ich auch in den Schülerkader Württemberg aufgenommen und werde dort ein Wochenende im Monat mit acht weiteren Jungs und Mädchen in meiner Altersklasse von zwei Trainern des Württembergischen Schützenverbandes trainiert. Auch in diesem Jahr habe ich mich für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Sie sind der Saisonhöhepunkt der Sportschützen und werden jedes Jahr auf der Olympiaschießanlage in München ausgetragen. Ich habe im Luftgewehr-Dreistellungskampf den 9. Platz belegt. In der Disziplin Luftgewehr stehend Anschlag wurde ich 18.

Nach den Sommerferien habe ich mit dem Kleinkaliberschießen begonnen und wurde wegen meiner guten Ergebnisse in München zu einem dreitägigen Aufbaulehrgang ins Landesleistungszentrum Pforzheim eingeladen. Dort wurden wir vom Landestrainer Helmut Hoffmann, unseren Kadertrainern Ronald Röhl, Ralf Link und aktiven Topschützen drei Tage lang trainiert und betreut.

Das neue Sportjahr hat jetzt begonnen und ich möchte mich erneut über die Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften für unseren Saisonhöhepunkt nächstes Jahr in München qualifizieren. Vielleicht klappt es dann auch mal mit einem Platz auf dem Treppchen. Außerdem bin ich in der Bezirksliga-Luftgewehrmannschaft und seit Oktober in der Bezirksliga-Kleinkalibermannschaft jeweils als Stammschütze auf Wettkämpfen. Unsere Luftgewehrmannschaft besteht aus Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren. Im Moment sind wir auf dem ersten Tabellenplatz und haben erst einen Wettkampf verloren. Im Januar sind die beiden letzten Wettkämpfe. Mal sehen, ob es zum Aufstieg in die Bezirksoberliga reicht.

Geduld und Konzentration

Der Einstieg in den Schießsport beginnt in der Regel mit zwölf Jahren. Das Training unter geschulter Aufsicht, zunächst mit Luftdruckgewehr oder Luftdruckpistole, erzieht zu Disziplin und Verantwortungsbewusstsein, schult Konzentration, Reaktion und Stehvermögen. Ein hohes Maß an Geduld und Konzentration, ein geübtes Auge, Selbstmotivation und ein großer Energieaufwand ist immer wieder aufs Neue nötig, den wiederholbaren genauesten Schuss auf den Mittelpunkt der Scheibe zu setzen.

Die Teilnahme an vereinsinternen Meisterschaften ist zunächst die Voraussetzung, um an den Meisterschaften innerhalb eines Schützenkreises teilnehmen zu dürfen. Durch das Erreichen einer vorgegebenen, altersabhängigen Qualifikationsringzahl schafft man es weiter zur Bezirks-, Landesmeisterschaft oder eben auch zur Deutschen Meisterschaft. Eine dauerhafte Sichtung durch die 20 Landesverbände ermöglicht zudem den talentierten Sportlern zwischen 12 und 13 Jahren die Aufnahme in einen Schülerkader für Luftgewehr oder Luftpistole.

Ab dem 14. Lebensjahr besteht bei entsprechenden guten Leistungen die Möglichkeit, in den Jugendkader aufzusteigen. Dort wird damit begonnen, auch mit dem Kleinkalibergewehr zu trainieren. Die zweitägigen Kaderlehrgänge finden etwa alle vier Wochen statt. Zwei bis drei Trainer des jeweiligen Landesverbands trainieren acht bis zehn Sportler. Neben Theorie und Technik spielt die körperliche Fitness eine Rolle. In jeder zweitägigen Trainingseinheit wird der Schwerpunkt auf eine Anschlagsart gelegt. Die Anschlagsarten bei den Gewehrschützen sind Kniend-, Liegend- und Stehendanschlag. Etliche Veränderungen am Gewehr und an der Körperhaltung werden dabei ausprobiert, um letztendlich die optimale Position des Schützen zu seinem Sportgerät zu erreichen.

Einfach mal reinschnuppern

Hinzu kommt noch das Training der richtigen Atmung und des perfekten Abzugs, mit dem der Schütze den Schuss auslöst. Nun kommt es darauf an, während des Wettkampfes sämtliche trainierten Einzelpositionen immer wieder möglichst identisch aneinanderzureihen, sodass der abgegebene Schuss möglichst immer in der »Zehn« landet.

Wer Lust auf diesen tollen und vielseitigen Sport bekommen hat, sollte einfach mal bei einem der vielen Schützenvereine in unserer Region vorbeischauen. Sportgeräte und entsprechende Kleidung sind für Gastschützen meistens vorhanden. Natürlich trainiert man unter Aufsicht und Unterstützung von ausgebildeten und geschulten Trainern. (ZmS)



Christian Walz, BZN-Realschule,Reutlingen-Rommelsbach, Klasse 9a