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Aktuell INTERVIEW

Hund, Katze, Maus

KIRCHENTELLINSFURT. Hier treffen sich Hund und Katz. In einer Reutlinger Tierarztpraxis kümmert sich eine Ärztin um die kleinen und großen Leiden von Kleintieren. Maik Bausch und Leon Reichert haben sich mit der Tierärztin über ihren Beruf unterhalten.

ZmS: Was halten Sie von Chemos bei Tieren, die Krebs haben?

Tierärztin: Es kommt auf die Situation an, auf das Alter des Tieres und auf die Krebsart. Es gibt viele Sorten, bei denen es wirklich Sinn macht, wo das Tier dann geheilt wird. Wenn das nur ein Rauszögern von drei Monaten ist, muss man es sich überlegen, ob man es dem Tier zumuten möchte. Bestrahlung geht bei Tieren nur mit einer Narkose.

Was ist für Sie eine unangemessene Tierhaltung in einer kleinen Wohnung?

Tierärztin: Ich finde es gar nicht schlimm, einen großen Hund in einer kleinen Wohnung zu halten, wenn man ihn bespaßt, wenn er raus darf und draußen sich bewegt. Unangemessen finde ich die Haltung von irgendwelchen Heimtieren, zum Beispiel Kaninchen, in Einzelhaltung, die zu zweit sein sollten, nur weil das Geld für die Kastration nicht reicht. So etwas geht nicht.

Was ist Ihre Meinung über exotische Tiere in Haushalten?

Tierärztin: Wenn sich jemand das nötige Fachwissen aneignet, dann darf man die Tiere gerne halten. Es ist meist das Problem, dass die Besitzer kein nötiges Fachwissen haben. Sie haben nicht das nötige Geld für optimale Ausstattung. Ich finde, dass es mehr amtliche Kontrollen geben sollte.

Großtiere oder Kleintiere: Warum haben Sie sich für eines entschieden?

Tierärztin: Ich habe mich für Kleintiere entschieden, weil beides zusammen nicht zu bewerkstelligen ist. Bei einer Kleintierpraxis muss man da sein, bei Großtieren muss man im Notfall zu ihnen. Ich finde die Zusammenarbeit mit Heimtieren und Kleintieren einfach gut.

Wann wird ein Tier eingeschläfert?

Tierärztin: Ein Tier wird in dem Moment eingeschläfert, in dem es keine Möglichkeit auf Heilung gibt oder wenn bewiesen wird, dass Verhaltensstörungen so dramatisch sind, dass Menschen gefährdet werden.

Gibt es »Tierliebe«, die zu weit geht?

Tierärztin: Ja, die gibt es schon immer. Zum Beispiel wenn man zu viele Tiere hat und sich nicht mehr um alle kümmern kann. Die Besitzer sehen es – wenn ein Tier krank ist – nicht ein, dass es nur noch unter Schmerzen leidet.

Welche Impfungen empfehlen Sie?

Tierärztin: Beim Hund hat Staupe höchste Priorität. Tollwut sollte man impfen, weil es eine rechtliche Sache ist. Über alle anderen Impfungen muss man diskutieren, je nachdem, wie die Tiere gehalten werden, welchen Kontakt sie haben und wie sie rauskommen.

Wie wichtig sind Tiere beim Aufwachsen von Kindern?

Tierärztin: Ich finde Tiere sehr wichtig, weil die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen. Sie lernen, dass man einen Freund auch verlieren kann. Wichtig ist, dass die Eltern einen Blick darauf haben, dass die Tiere gefüttert und gemistet werden. Das sollten die Eltern entscheiden. (ZmS)

Maik Bausch und Leon Reichert, Graf-Eberhard-Realschule Kirchentellinsfurt, Klasse 9b