TÜBINGEN. Viele Lebensmittel wie zum Beispiel Gemüse oder Brot vom Vortag werden einfach weggeworfen, obwohl sie noch gut sind. Zugleich sind aber allein in Tübingen über 6 000 Bürger auf soziale Hilfe angewiesen. Deshalb hat sich vor 15 Jahren die Tübinger Tafel, eine Organisation zur Verteilung dieser Lebensmittel an Bedürftige, gegründet. Die Mitarbeiter holen die Restbestände von Spendern – zum Beispiel Supermärkte oder Bäckereien – ab und geben sie gegen einen Betrag von einem Euro pro Einkauf und Person an diejenigen weiter, die dringend auf Hilfe angewiesen sind. Mittlerweile kann die Tübinger Tafel auf 120 ehrenamtliche Mitarbeiter zurückgreifen. Ich habe mit der Mitarbeiterin Ursl Bohlmann gesprochen.
ZmS: Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders?
Bohlmann: Ich finde es schade, dass so viele noch verwertbare Lebensmittel weggeworfen werden, und halte es für eine sinnvolle Tätigkeit, diese noch für einen guten Zweck einzusetzen.
Arbeiten alle Helfer ehrenamtlich?
Bohlmann: Ja.
Warum müssen die Kunden einen Euro bezahlen?
Bohlmann: Dieses Geld wird für Ausgaben, wie Miete, Strom, Büromaterial und Autos verwendet.
Wie viele Haushalte kommen pro Tag?
Bohlmann: Pro Tag versorgen wir zwischen 70 und 100 Haushalte.
Sollte sich nicht der Staat um die ausreichende Versorgung der sozial Schwachen kümmern?
Bohlmann: Eigentlich schon, aber man kann ja auch nicht untätig abwarten, bis sich etwas verändert, wenn gleichzeitig viele Bürger auf unsere Hilfe angewiesen sind und so viele Lebensmittel weggeworfen werden, die noch gut sind.
Gibt es auch Kinder, die auf die Tafel angewiesen sind?
Bohlmann: Ja, kinderreiche Familien sind sogar besonders auf die Tafel angewiesen.
Sind Sie zufrieden mit der Tübinger Tafel, so wie Sie im Moment ist, oder würden sie etwas verändern?
Bohlmann: Ich bin zufrieden, denn ich habe maßgeblich bei der Planung mitgewirkt. (ZmS)
Ingmar Hornbach, Evangelisches Firstwald-Gymnasium, Mössingen, Klasse 8