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Gemeinsam durch dick und dünn

Sinems kleine Schwester hat eine seltene Art von Kinderrheuma. In dieser schweren Zeit steht sie ihr bei, selbst nachts im Krankenhaus

Sinem (rechts) muntert ihre kleine Schwester Simay im Krankenbett auf. FOTO: ZMS
Sinem (rechts) muntert ihre kleine Schwester Simay im Krankenbett auf. FOTO: ZMS
Sinem (rechts) muntert ihre kleine Schwester Simay im Krankenbett auf. FOTO: ZMS

REUTLINGEN. Bei Gesprächen mit Freunden kommt es oft zum Thema Geschwister. Die meisten erzählen, wie nervig und anstrengend ihre jüngeren oder älteren Geschwister hin und wieder sein können. Bei meiner kleinen Schwester Simay (12 Jahre) und mir (15  Jahre) ist das anders.

Zu Streitigkeiten kommt es selten. Selbst wenn, dann nur über Kleinigkeiten. Wir gehen zusammen durch dick und dünn und können einander blind vertrauen. Ab und zu gibt es Phasen oder Momente, in denen man die Hilfe und Unterstützung des Anderen benötigt. In unserem Fall geht es um eine Krankheit, die einen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch belasten kann und man Hilfe und Aufmunterung braucht. Simay hat eine seltene Art von Kinderrheuma.

Eingeschränkte Bewegungen

Vor Beginn ihrer Behandlung waren die meisten Gelenke an ihrem Körper geschwollen und entzündet. Sie hatte starke Schmerzen. Wir gingen zu verschiedenen Ärzten. Die meinten, dass die Gelenke vom Sport überbelastet seien, da sie sportlich sehr aktiv war. Sie sollte sich ausruhen. Es wurde nicht besser und wir wollten daher eine zweite Meinung der Universitätsklinik in Tübingen. Dort wurde Kinderrheuma diagnostiziert. Als Simay dies erfuhr, war sie am Boden zerstört, da sie überhaupt keinen Sport mehr treiben durfte. Das war genau so ein Moment, in dem ich für sie da sein und ihr beistehen musste. Ihr wurden Medikamente verabreicht, um die Schwellungen zu lindern. Allerdings musste sie dafür alle zwei Wochen zwei Nächte im Krankenhaus verbringen. Ich als große Schwester blieb sogar über Nacht bei ihr. Ich brachte ihr kleine Snacks und spielte Spiele mit ihr oder lenkte sie ab.

Seit April 2017 geht es ihr besser und die Schwellungen und Rötungen sind abgeheilt. Sie kann einige Bewegungen nicht oder nur eingeschränkt durchführen. Zum Beispiel kann sie keine Faust bilden oder in die Hocke gehen. Andererseits kann sie etwas Sport treiben, muss aber vorsichtig sein und darf sich nicht überbelasten. Ich bin sehr erleichtert, dass es ihr jetzt deutlich besser geht. Sie macht mich stolz, da sie wieder motiviert und mit einem Lächeln im Gesicht weiterlebt. Sie ist mir sehr dankbar und gibt dies auch öfter zu: »Danke für alles, was du bisher für mich getan hast.« Ist sie glücklich, bin ich es auch. (ZmS)

 

Sinem Enise Akyel, Albert-Einstein-Gymnasium, Reutlingen, Klasse 9a

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