Ehrenamtliche
Die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, werden in sogenannte Erstunterbringungen eingewiesen. In Reutlingen ist dies zum Beispiel die Theodor-Heuss-Turnhalle. Danach werden sie auch in den kleineren Ortschaften in Wohnungen oder größeren Wohneinheiten untergebracht. Dabei versuchen ehrenamtliche Helfer, die Menschen, die als Flüchtlinge gekommen sind, bei der Eingliederung in die Gemeinschaft zu begleiten und zu unterstützen.Eine der Möglichkeiten, die Flüchtlinge zu integrieren, sind Asylcafés. Wir haben das Asylcafé »Treffpunkt Mosaik« in Walddorfhäslach besucht. Die Devise lautet dort ganz klar: Menschen begegnen, Fremdheit überwinden, zuhören, verstehen, helfen und gemeinsam Spaß haben.
Es gibt auch viele Menschen, die Flüchtlingen gegenüber skeptisch bis ablehnend eingestellt sind. Dies bringen sie oft mit Anti-Asyl Schildern oder Ähnlichem zum Ausdruck. Es gibt viele Vorurteile gegen Asylanten. Und es gibt Ängste. Manche sind nachvollziehbar. Die Flüchtlinge müssen auf sehr engem Raum zusammenleben. Dies kann leicht zu Komplikationen oder Auseinandersetzungen führen.
Gleichberechtigung
Außerdem bringen sie eine fremde Kultur und somit auch andere Lebensweisen mit. In vielen der Länder, aus denen die Flüchtlinge kommen, haben Frauen nicht die gleichen Rechte wie Männer, und manche fürchten nun, dass die als Flüchtlinge zu uns Gekommenen diese Ungleichheit auch in Deutschland leben wollten, was von unserer Gesellschaft und unserem Grundgesetz nicht akzeptiert würde.Eine reale und große Schwierigkeit ist, dass die meisten Menschen, die noch nicht lange hier sind, die deutsche Sprache zumeist nicht beherrschen. Eine gemeinsame Sprache aber ist unverzichtbare Bedingung für rasche Integration.
Allen Schwierigkeiten zum Trotz überwiegen nach unserem Eindruck die positiven Seiten. Sehr viele Menschen setzen sich dafür ein, die Asylbewerber gut aufzunehmen und zu integrieren. Zum Treffpunkt »Mosaik« sind sowohl Flüchtlinge als auch Bürger eingeladen. Jeder, der will, darf kommen. Zusammen mit den Mitarbeitern dort wird geredet, gespielt, gegessen, gelacht und vieles mehr: Menschen begegnen einander.
Treffpunkt für Fremde und Einheimische ist das katholische Gemeindehaus Walddorfhäslach: Ein gemütlicher, weihnachtlich eingerichteter Raum. Speisen und Getränke warten schon auf die Besucher. Diese wirken alle sehr positiv gestimmt und auch wir spüren, wie alle gemeinsam Spaß haben: Hier wird in kleiner Runde gemeinsam gebastelt und gemalt, dort backen die Kinder Plätzchen.
Es werden die ersten Sätze, die man schon auf Deutsch kann, ausgetauscht. Man versucht in ein Gespräch zu kommen. Es wird viel gelacht und dabei fast unbemerkt ein wenig von der Fremdheit überwunden. Trotz der lockeren Stimmung werden bei den Treffs auch immer wichtige Fragen und Formalitäten geklärt. Die Flüchtlinge brauchen am Anfang noch sehr viel Hilfe, um sich im alltäglichen Leben zurechtfinden zu können. Auch für diesen Zweck wurde die Flüchtlingshilfe der evangelischen und katholischen Kirche gegründet.
Sprachkurse
Die Helfer organisieren nicht nur die Treffpunkte, sondern setzen sich auch anderweitig für die Flüchtlinge ein. Jede Flüchtlingsfamilie hat einen oder zwei Paten, die sich speziell um sie kümmern. Sie stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite und helfen ihnen, wo sie nur können. So gehen zum Beispiel die Mitarbeiter mit den Kindern Schulmaterialien einkaufen, die sie sich selbst aussuchen dürfen. Über solche Dinge freuen sich die Kinder sehr, und die Helfer betonen, dass sich schon allein dafür die ehrenamtliche Arbeit lohnt.Es gibt auch Sprachkurse und weitere Angebote, die von den Bürgern auf die Beine gestellt werden. Die Helfer kümmern sich auch um die Kindergarten- und Schulanmeldungen. Außerdem stellen sie für jeden ankommenden Flüchtling eine Mappe zusammen. Diese beinhaltet die wichtigsten Kontaktdaten und Adressen für den Einstieg in die neue Umgebung. Auch sind die Bürger bereit, Fahrdienste zu übernehmen, um die Flüchtlinge zu Ärzten oder Ähnliches zu bringen. Es wird auch immer wieder zu Sachspenden aufgerufen, die von den Bürgern bereitwillig unterstützt werden.
Hoffnung
All diese Faktoren haben uns deutlich gemacht, dass die Menschen, die nach oft extrem harten Strapazen auf ihrer Flucht mit genug Unterstützung hier bei uns gut integriert werden können. Auch die Mitarbeiter haben uns dies bestätigt.Was wir gesehen, gehört und erlebt haben, lässt uns hoffen, dass sich die Menschen nicht so stark von Vorurteilen und Ängsten beeinflussen lassen und dass auch in anderen Ortschaften Flüchtlingen so tatkräftig geholfen wird, wie wir es in Walddorfhäslach erlebt und gesehen haben. (ZmS)
Tamara Günther, Antonia Stadelmaier, Katharina Schwaibold und Sophie Mayer, BZN-Gymnasium, Klasse 9a
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