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Aktuell Kongress

GEA-Projekt beim Präventionstag in Berlin

Zusammen mit dem Polizeipräsidium Reutlingen wurde in Berlin »Zeitung macht Schule« vorgestellt

GEA-Redakteurin Claudia Hailfinger und Martin Länge vom Polizeipräsidium Reutlingen stellten das GEA-Schulprojekt in Berlin vor.
GEA-Redakteurin Claudia Hailfinger und Martin Länge vom Polizeipräsidium Reutlingen stellten das GEA-Schulprojekt in Berlin vor. Foto: Privat
GEA-Redakteurin Claudia Hailfinger und Martin Länge vom Polizeipräsidium Reutlingen stellten das GEA-Schulprojekt in Berlin vor.
Foto: Privat

REUTLINGEN/BERLIN. Der deutsche Präventionstag ist der weltweit größte Jahreskongress zum Thema Kriminalprävention. Mit von der Partie war in diesem Jahr auch der Reutlinger General-Anzeiger, der die Gelegenheit bekam – zusammen mit seinem Kooperationspartner, dem Polizeipräsidium Reutlingen – sein Projekt »Zeitung macht Schule« vorzustellen. Im Vorfeld war das Projekt vom Programmbeirat ausgewählt worden, passte es doch bestens zum diesjährigen Kongress-Schwerpunkt »Prävention und Demokratieförderung«.

Weit über 3 000 Teilnehmer aus Präventionspraxis, -forschung und -politik waren dabei, als im Berliner Estrel Congress Center an Ständen, in Symposien, Workshops und Vorträgen interdisziplinär Informationen und Erfahrungen ausgetauscht wurden. Unter anderem beteiligt waren die Bundeszentrale für politische Bildung, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und der Weiße Ring.

Vertrauenswürdige Quellen

In ihrem Vorwort zur Veranstaltung betonte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey: »Demokratie braucht Menschen, die aktiv mitmachen, und Menschen, die Werte und Verfahren der Demokratie weitergeben. Angesichts von emotional aufgeladenen Debatten, falschen Nachrichten und Hass in den sozialen Netzwerken ist diese Aufgabe sicherlich nicht leichter geworden.«

Information und Austausch über Prävention und Demokratieförderung standen beim Kongress im Fokus. FOTOS: DPT/WEBER/WEIGEL
Information und Austausch über Prävention und Demokratieförderung standen beim Kongress im Fokus. FOTOS: DPT/WEBER/WEIGEL
Information und Austausch über Prävention und Demokratieförderung standen beim Kongress im Fokus. FOTOS: DPT/WEBER/WEIGEL

In Form eines Projektspots mit dem Titel »Medienkompetenz und Glaubwürdigkeit vs. Fake News im Netz« zeigte der GEA auf, wie Tageszeitungen ihren Beitrag zum Funktionieren des demokratischen Systems leisten können. Einen Artikel selbstständig zu recherchieren und zu verfassen ist die Aufgabe, die den Schülern von »Zeitung macht Schule« (ZmS) stellt wird. Einer der wichtigsten Grundsätze, die es dabei für sie zu beachten gilt: Die Informationsquelle soll in ihrer Lebenswelt verfügbar sein. Ein Beispiel: Statt im Internet Informationen über den FC Bayern München aus zweiter Hand zusammenzusuchen, soll der eigene Jugendtrainer zum Thema Fußball interviewt werden. Während des Gesprächs wird mitgeschrieben, das Erfahrene gut verständlich aufbereitet, vor der Veröffentlichung wird der Artikel im Fall eines Wortlautinterviews dem Befragten zum Autorisieren vorgelegt.

Skepsis angesagt

Indem die Schüler den sorgfältigen Rechercheprozess selbst durchlaufen, lernen sie, auf was es bei einer Nachricht ankommt, soll sie glaubwürdig sein. Das stärkt den kompetenten Umgang mit Medien, auch dem Internet, wo Nachrichten jederzeit konsumiert und verbreitet werden können. Wird in dem Artikel eine vertrauenswürdige Quelle genannt, wird sachlich und nachvollziehbar argumentiert oder wird stark emotionalisiert, werden Behauptungen aufgestellt und spekuliert? Im zweiten Fall ist Skepsis angesagt.

Auch werden die Schüler bei ZmS für eine klare Unterscheidung zwischen Meinung und Bericht sensibilisiert. Meinung ist willkommen – gehört aber in die passende Form gepackt, einen Kommentar. Und: Eine Meinung ist mehr als ein dahingeworfenes »Find ich blöd«, sie will begründet sein, baut auf Argumenten auf. Im besten Fall trägt diese Praxis-Erfahrung der Schüler zu einer sachlicheren Diskussion bei – auch und vor allem in Sozialen Netzwerken.

Im vergangenen Jahr nahmen 16 Schulen aus den Kreisen Reutlingen und Tübingen an ZmS teil. Erstmals war das Polizeipräsidium Reutlingen als Kooperationspartner mit im Boot. Martin Länge vom Referat Prävention erklärte auf dem Kongress, wie kriminalpräventive Themen in das Projekt eingebunden wurden. So stand er den Schülern bei ZmS als kompetenter Ansprechpartner für Fragen etwa zu Mobbing, zu Gewalt oder dem Erkennen von Radikalisierungstendenzen zur Verfügung, vermittelte Interviewpartner und Präventionsprojekte wie die »X-Games«, die am BZN in Reutlingen stattfanden. Bei den Projektspot-Interessierten auf dem Kongress, zu denen Vertreter von Bildungseinrichtungen, Polizei und Politik gehörten, kam das ZmS-Projekt gut an. Nachahmungswillige waren schnell gefunden. (GEA)