REUTLINGEN. Wir haben den Boxprofi Björn Blaschke interviewt. Er ist 39 Jahre alt und wurde 1978 in Mittelstadt geboren. Dort hat er dann auch seine ersten zwei Lebensjahre verbracht. 1990 ist Blaschke nach Rommelsbach gezogen und hat dann dort seine Kindheit und Jugend verbracht.
Boxst Du noch?
Blaschke: Da ich im Herbst meiner Sportkarriere bin, habe ich am ersten Oktober 2016 meinen Abschiedskampf in der Stadthalle in Reutlingen gemacht. Dieser Abend war sehr schön und emotional. Bei diesem Abschiedschiedskampf haben wir den ganzen Fans, der Familie, den Sponsoren, Trainern, Kollegen und allen, die mich noch mal live sehen wollten, die Chance dazu gegeben. Obwohl ich diesen Abschiedskampf gemacht habe, boxe ich international weiter.
Wann hast Du mit Boxen angefangen?
Blaschke: Ich habe 1988 – als ich zehn Jahre alt war – mit Boxen angefangen. Dann habe ich mit zwölf Jahren meinen ersten Amateurboxkampf gemacht.
Welche Risiken gibt es beim Boxen?
Blaschke: Ich wurde von einer schwerwiegenden Verletzung geprägt. Mir ist die Bizepssehne am Ellenbogen gerissen. Deshalb wurde ich im April operiert. Es muss einem klar sein, dass es beim Boxen immer Risiken gibt. Es ist natürlich nicht gesund, wenn man Schläge auf den Kopf bekommt. Aber deshalb wird auch trainiert, um diesen Schlägen auszuweichen. Ich habe zum Glück keine bleibenden Schäden davongetragen.
Wo hast Du geboxt und wer hat Dich trainiert?
Blaschke: Ich habe beim SSV mit dem Boxen angefangen. Nach einiger Zeit trennten ich und mein Vater uns allerdings vom SSV. Während dieser Zeit hat mich mein Vater, so gut er konnte, selber trainiert. Nach dem SSV gingen wir zum VfL Pfullingen. Dort habe ich bis 2009 trainiert und mitunter auch das Training gegeben. Seit 2009 trainiere ich im Kampfsportzentrum Schmid in Leinfelden und im Markwasen mache ich meine Grundlagenausdauer.
Wie sah Dein Tagesablauf aus?
Blaschke: Ich bin morgens um fünf Uhr aufgestanden und bin dann für eine Stunde laufen gegangen. Anschließend bin ich oft bis zu zehn Stunden arbeiten gegangen. Danach bin ich dann nach Hause und ab 20 Uhr für zwei Stunden trainieren gegangen. Dann wieder heim und geschlafen. Also Freizeit gab es fast keine.
Wie hast Du Dich ernährt?
Blaschke: Ich habe mich immer gesund ernährt. Aber außerhalb der Vorbereitungszeit habe ich auch mal Sachen wie Pizza, Burger und Co. gegessen. In der Vorbereitungsphase habe ich viel Reis, Fleisch und Fisch – alles ohne Soße – gegessen und somit mehr auf meine Ernährung geachtet.
In welcher Gewichtsklasse hast Du geboxt?
Blaschke: Mein Profidebüt war im Halbschwergewicht (bis 79,2 Kilogramm). Dann bin ich hoch ins Cruisergewicht (bis 90,7 Kilogramm) gegangen, da mein Wohlfühlgewicht circa 86 oder 87 Kilo betrug.
Wie oft hast Du gewonnen/verloren?
Blaschke: Ich habe 149 Amateurboxkämpfe bestritten, davon 90 gewonnen, 10 davon waren unentschieden und den Rest habe ich verloren. Als Profi habe ich 23 Kämpfe gemacht, davon 12 gewonnen, 10 verloren und den Rest unentschieden.
Was war Dein größter Erfolg?
Blaschke: Mein größter Erfolg war, als ich beim Amateurboxen bei den Weltmeisterschaften Dritter geworden bin. Beim Profiboxen war es der Gewinn des Cruisergewichtstitels.
Was war Dein bester Boxkampf?
Blaschke: Mein bester Kampf war gegen Mairis Briedis, der dieses Jahr auch Marco Huck besiegte.
Konntest Du vom Boxen leben?
Blaschke: Am Anfang nicht, aber nach zwei Jahren haben wir einige Sponsoren gefunden, dann konnte ich einige Jahre vom Boxen leben.
Was sind Deine Hobbys neben dem Boxen?
Blaschke: Ich spiele unheimlich gerne Fußball. Das habe ich früher auch neben dem Boxen getan. Aber dann hieß es: Fußball oder Boxen. Ich habe mich für das Boxen entschieden.
Was machst Du jetzt?
Blaschke: Wenn ein Wettkampf ansteht, gehe ich trainieren und ansonsten gehe ich gerne an den Sandsack und mache Sparring. Außerdem genieße ich meine Freizeit, gehe spazieren, schwimmen und arbeiten.
Wann ist Dein nächster Kampf?
Blaschke: Dieses Jahr mach ich keinen Kampf mehr. Was nächstes Jahr kommt, kann ich noch nicht sagen. Aber ich habe vor, noch einige weitere Kämpfe zu bestreiten. Ich bin offen für alles. (ZmS)
Maxi Reyhing und Marco Thomaschewski, HAP-Grieshaber-Gymnasium, Reutlingen, Klasse 9d