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Für den Frieden im Dorf zuständig

Luisa und Alena haben mit Wilhelm Haug gesprochen, der Bezirksbürgermeister in Mittelstadt ist.

Gruppenfoto vor dem Rathaus in Mittelstadt: Der 68-jährige Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug und die Interviewerinnen Luisa (lin
Gruppenfoto vor dem Rathaus in Mittelstadt: Der 68-jährige Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug und die Interviewerinnen Luisa (links) und Alena (rechts). FOTO: ZMS
Gruppenfoto vor dem Rathaus in Mittelstadt: Der 68-jährige Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug und die Interviewerinnen Luisa (links) und Alena (rechts). FOTO: ZMS

REUTLINGEN. Luisa und Alena haben sich für ihr ZmS-Interview einen Gesprächspartner aus der Politik ausgesucht.

 

GEA: Wer sind Sie und woher kommen Sie?

Wilhelm Haug: Ich bin ein Familienvater, der zwei Kinder hat, der seit etwas über vierzig Jahren verheiratet ist und in Mittelstadt wohnt, der 1977 ein kleines Einzelhandelsgeschäft gegründet hat und seit weiteren 35 Jahren hier im Bezirksgemeinderat ist. In den letzten neun Jahren habe ich die Aufgabe als Bezirksbürgermeister wahrgenommen.

Wie kamen Sie dazu, Bezirksbürgermeister zu werden?

Haug: Ja, das kam einfach (schmunzelt) dadurch, dass ich zu dem Zeitpunkt schon fünfundzwanzig Jahre im Bezirksgemeinderat war und meine Kolleginnen und Kollegen der Meinung waren, ich sollte diese Aufgabe übernehmen.

Ist es viel Aufwand Bürgermeister zu sein?

Haug: Also für diese Funktion, in der ich seit neun Jahren bin, wende ich circa drei bis vier Stunden jeden Tag auf. Dazu kommen die Sonntage, Vereinsfeste und manchmal ein Abend dazu.

 

Muss man in Mittelstadt wohnen, um hier Bürgermeister zu werden, oder ist das davon unabhängig?

Haug: Eigentlich muss man nicht in Mittelstadt wohnen. Aber da ein Ortsvorsteher, oder hier in der Stadt Reutlingen der Bezirksbürgermeister, Interessen des Bezirkes wahrnimmt und vertritt, auch gegenüber der Verwaltung, macht es schon Sinn, wenn man hier wohnt und auch von allem etwas mitbekommt.

Braucht man irgendwelche Voraussetzungen, um Bezirksbürgermeister zu werden oder braucht man einen bestimmten Schulabschluss?

Haug: Nein, es gibt nicht mal Altersbeschränkungen, wie bei den Bürgermeistern des Landes Baden-Württemberg. Man muss lediglich wählbar sein.

Wie ist es in der heutigen Zeit, Bürgermeister zu sein im Hinblick auf die Flüchtlingssituation?

Haug: Dadurch, dass Flüchtlinge von einem Teil der Bevölkerung als Problem gesehen werden, ist es notwendig, dass man einen Spagat macht. Es gibt zwei Gruppen: die Befürworter, die Menschen, die sagen, unsere christliche Nächstenliebe bezieht sich auch auf Flüchtlinge, und die andere Gruppe, die sagt, es kommen Fremde, die uns etwas wegnehmen. Man muss versuchen, den Graben zwischen den beiden klein zu halten und den Dialog mit beiden Gruppen zu suchen, damit der Frieden im Dorf gewahrt werden kann.

 

»Es gibt lustige Erlebnisse, die auch nachdenklich machen«

 

Was war Ihr lustigstes Erlebnis in Ihrer bisherigen Amtszeit?

Haug: Es gibt immer wieder lustige Erlebnisse, die auch nachdenklich machen. Zum Beispiel war ich im Pflegeheim bei einer Frau, die neunzig Jahre alt geworden ist. Ich habe nachgefragt, wo sie ist. Die Frau war im großen Saal und hat Sport gemacht. Man muss dazu sagen, sie war dement. Dann bin ich zu ihr hin und habe gesagt: »Herzlichen Glückwunsch zu ihrem neunzigsten Geburtstag.« Als Antwort kam von der Frau: »Geburtstag hab’ ich heut, und auch noch neunzig, ach ist das schön.« Die Pflegerin erklärte daraufhin, dass die Frau das schon den ganzen Tag zu allen Gratulanten sagte. (ZmS)

 

Luisa Buck und Alena Heiner, HAP- Grieshaber-Gymnasium Rommelsbach, Klasse 9b

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