DETTINGEN. Dorothee Linder engagiert sich für Menschen, die eine Lernschwäche haben. Sie bildet die Jugendlichen zum Beikoch aus. Wir sprachen mit ihr über verschiedene Probleme, aber auch über Erfolge, die sie schon als Lehrkraft miterlebt hat.
ZmS: Wer bietet die Ausbildung an?
Dorothee Linder: Die Bruderhaus-Diakonie.
Wer finanziert dieses Angebot?
Linder: Der Ausbildungsverbund der Bruderhaus-Diakonie und die Agentur für Arbeit.
Stehen die Familien der Azubis manchmal im Weg?
Linder: Ab und zu tauchen Probleme mit den Eltern auf - zum Beispiel, wenn es um Urlaubsplanung geht. Unsere Azubis können nur in den Schulferien Urlaub nehmen, da erstens Berufspflicht besteht und zweitens in jedem Ausbildungsjahr Außenpraktika vorgeschrieben sind. In der Zeit kann man keinen Urlaub nehmen.
Gibt es Sprachprobleme?
Linder: Wir haben auch Azubis, die keine deutschen Wurzeln haben. Sie kommen zum Beispiel aus Rumänien, Kosovo-Albanien oder Griechenland, aber die meisten sind schon in Deutschland geboren oder in jungen Jahren nach Deutschland gekommen, und deshalb sprechen die Azubis meistens ein gutes Deutsch.
Kann man den Azubis helfen?
Linder: Die Azubis werden in vielerlei Hinsicht unterstützt, zum Beispiel bei schulischen Problemen mit Nachhilfe in Deutsch oder Mathe. Haben sie psychische Unterstützung nötig, bekommen sie diese. Unsere Azubis werden nicht nur fachlich durch uns Ausbilder unterstützt, sondern auch durch unseren Sozialdienst - zwei sehr gute Sozialpädagoginnen - wenn es beispielsweise um Bewerbungen, Gruppentage oder Förder-plangespräche geht.
Wie hoch ist die Abbrecherquote?
Linder: Die Abbrecherquote ist relativ niedrig. Nach einem halben Jahr der Ausbildung wird ein Probezielabschlussgespräch geführt, bei dem festgelegt wird, wie die Ausbildung läuft. Hier entscheidet sich meistens, ob die Ausbildung richtig gewählt war. Allerdings gab es auch schon Fälle wie Diebstahl, wo der Ausbildungsvertrag nach einer Abmahnung aufgelöst wurde.
Wie geht es nach der Ausbildung für die Azubis weiter?
Linder: Unser Ziel ist es, dass alle Azubis nach der Ausbildung weitervermittelt werden. Durch Praktika in der Gastronomie, in Betriebskantinen oder Altersheimen wird ausgesucht, was für den einzelnen Azubi passt. Es gibt auch immer wieder Azubis, die sich so gut weiterentwickeln, dass sie nach der Beikochausbildung eine Vollkochausbildung weitermachen - mit sehr gutem Erfolg. (ZmS)
André Glück und Lukas Linder, Graf-Eberhard-Gymnasium, Bad Urach, Klasse 9d