Logo
Aktuell INTERVIEW

»Ein toller Job«

REUTLINGEN. Fußball kennt jeder. Aber wissen die Fußballbegeisterten auch, dass der Schiedsrichter ein Spiel nicht nur leitet, sondern noch viel mehr Aufgaben hat? Und dass manche Spiele auch von Jugendlichen geleitet werden? ZmS-Reporter geben Einblick in die Arbeit einer jugendlichen Schiedsrichterin.

ZmS: Wie wird man Jungschiedsrichter?

Michaela Kühnbach: Es gibt einen Grundlehrgang mit theoretischer und praktischer Prüfung, für die man mindestens 14 Jahre alt sein muss. Wenn man diese Prüfung besteht, bekommt man einen Schiedsrichterausweis und kann einer Schiedsrichtergruppe beitreten. In den ersten Spielen nach der Prüfung wird der »Neuling« noch von Beobachtern der Schiedsrichtergruppe begleitet und unterstützt. Nach der Ausbildung sollte man pro Saison eine bestimmte Anzahl an Fortbildungen besuchen und eine Mindestanzahl an Spielen leiten.

Welche Spiele darf man als Jungschiedsrichter leiten?

Michaela: Ein Jungschiedsrichter darf nur Spiele einer Jugend leiten, deren Alter er selbst auch schon erreicht hat. Dies bedeutet, dass beispielsweise ein 15-Jähriger keine A-Jugend-Spiele pfeifen darf, da die Spieler dort älter sind als er selbst.

Wie erfährt man, wo und wann man ein Spiel leiten soll?

Michaela: Man bekommt meist eine Woche vor dem Spiel einen Spielauftrag per E-Mail, den man bestätigen muss, wenn man Zeit hat. Die Einteilungen werden vom Jugendeinteiler, der für die Schiedsrichter in den jeweiligen Regionen zuständig ist, verschickt.

Was muss man vor und nach dem Spiel alles machen?

Michaela: Als Schiedsrichter sollte man mindestens 30 bis 40 Minuten vor dem Spiel am Spielort sein. Es gehört zum Leiten eines Spieles dazu, dass man vor Spielbeginn den Platzaufbau und die Spielerpässe kontrolliert, sowie eine Passkontrolle bei den Mannschaften durchführt. Nach dem Spiel muss man einen Spielbericht verfassen und ihn dem jeweiligen Staffelleiter zuschicken.

Bekommt man dafür Geld?

Michaela: Je nach Spielklasse und Jugend bekommt man eine unterschiedlich hohe Aufwandsentschädigung und zudem auch eine Fahrtkostenerstattung.

Was man noch erwähnen sollte ...

Michaela: Ich bin seit einem halben Jahr Jungschiedsrichterin. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es auch ab und zu vorkommt, dass man es, besonders bei einer strittigen Spielsituation, nicht allen recht machen kann und die Trainer und Zuschauer mit kritischen Zwischenrufen ihren Unmut kundtun. Meistens ist das jedoch kein Problem, weil sich die Mannschaften, Zuschauer und Trainer trotz anderer Ansichten, die sie in diesem Augenblick haben, fair verhalten. Viele vergessen im Eifer des Gefechts, dass die Schiedsrichter auch nur Menschen sind, die hin und wieder Fehler machen, genauso wie jeder einzelne Spieler auf dem Platz. Nur ist der Schiedsrichter halt immer alleine in seinen Entscheidungen. Obwohl es ab und zu auch Meinungsverschiedenheiten gibt, finde ich, dass Schiedsrichter ein toller Job ist. Am Anfang ist man meist noch unsicher, doch im Laufe der Zeit und mit jedem Fehler, aus dem man gelernt hat, wird man sicherer. Vor allem macht es viel Spaß und man gewinnt immer mehr an Selbstvertrauen. (ZmS)

Laura Birk und Michaela Kühnbach,

BZN-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9a