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Aktuell Recht

Ein Tag im Gericht

MÜNSINGEN/ENGSTINGEN. Wir, die Klasse R9b der Freibühlschule in Großengstingen, waren einen Tag im Amtsgericht in Münsingen zu Besuch.

Als wir den Verhandlungsraum betraten, bekamen wir erst einmal eine kurze Einführung vom Richter. Diese beinhaltete zum Beispiel, wie wir uns als Zuschauer zu verhalten haben und wo Staatsanwalt, Verteidiger, Richter, Angeklagter, Kläger, Protokollant und der Dolmetscher ihre Plätze haben.

Kurz darauf begann dann die erste Verhandlung, bei der es sich um Fahren ohne Fahrerlaubnis unter Drogeneinfluss handelte. Nach der Verlesung der Anklage vom Staatsanwalt und einer kurzen Befragung des Angeklagten wurden die Zeugen einzeln hereingerufen.

Acht Verhandlungen am Tag

Jedoch gestand der Angeklagte die Tat sofort. Deswegen wurde er nur zu zwei Monaten auf Bewährung verurteilt. Nach einer kurzen Pause begann auch die zweite Verhandlung, bei der es um verweigerte Unterhaltszahlung ging. Nachdem der Angeklagte und die Zeugen befragt worden waren, zog sich der Richter zu einer kurzen Urteilsberatung zurück. Nach etwa fünf Minuten verkündete er dann sein Urteil, das aus der Zahlungspflicht bestand.

Danach hatten wir etwa zehn Minuten Zeit, dem Richter Fragen zu stellen: Zum Beispiel, ob es ihm schwerer falle, Jugendliche zu verurteilen. Doch diese Frage beantwortete er mit einem klarem Nein. Das Ergebnis unserer Befragung ergab, dass seine härteste Verurteilung acht Jahre Freiheitsstrafe waren, sein schlimmster Fall Totschlag war und er bis zu acht Verhandlungen am Tag hat. Außerdem erzählte er uns, dass etwa ein Drittel Jugendliche und zwei Drittel Erwachsene bei ihm vor Gericht sind und dass Gewaltverbrechen bei Jugendlichen heutzutage stark zunehmen. (ZmS)



Max Berghoff und Jonas Dohrmann, Freibühlschule Engstingen, Klasse R9b