PFULLINGEN. Es wird gekocht, gebacken, gesungen und gelacht. Morgens früh um sieben Uhr klingelt der Wecker von Ewa Rachwal, die eine alte Frau betreut. Bei flotter Musik bereitet sie das Frühstück zu. Sie lüftet die Wohnung und schlägt die Betten auf. Die Seniorin darf gleich ihre warme Dusche genießen. Der Duft des frisch gebrühten Kaffees dringt bis zum Bad, was die Lebensgeister der Seniorin erweckt.
Das reichlich aufgetischte und gesunde Frühstück verleiht den beiden Kraft und Energie für den Tag. Nachdem die Küche aufgeräumt, die Waschmaschine angestellt und das Wohnzimmer gesaugt wurde, machen beide einen Herbstspaziergang. Während sie die Baumalleen passieren, besprechen sie, was sie heute essen wollen. Da der Advent naht, wollen die beiden auch Plätzchen backen. Unterwegs kaufen sie dafür frische Zutaten im Supermarkt ein. Bevor die Einkäufe zuhause eingeräumt werden, wird erst mal eine Tasse frisch gekochter Tee getrunken.
Während sich die Seniorin auf dem Sofa ausruht, bereitet Ewa das Mittagessen vor. Auf Wunsch der Seniorin gibt es heute Pierogi, ein polnisches Nationalgericht. Der angenehme Duft zieht durch die ganze Wohnung und die Seniorin kann es gar nicht erwarten, zu Tisch gerufen zu werden. Beim Mittagessen werden Pläne für die kommenden Tage geschmiedet.
Direkt nach dem Mittagessen räumt Ewa die Küche auf, die Seniorin hält ihren Mittagsschlaf. Jetzt hat auch die Pflegerin ihre wohlverdiente Freizeit. Es ist schon fast eine Tradition, dass Ewa in ihrer Pause sich mit anderen Betreuungskräften in einem Café trifft. Gegen 15 Uhr macht sich Ewa auf den Weg nach Hause.
Die Seniorin ist schon wach und freut sich auf das gemeinsame Plätzchenbacken. Ewa bereitet verschiedene Teigsorten zu. Nachdem der Teig sorgfältig ausgerollt wurde, legt die Seniorin mit dem Ausstechen los. Rasch werden Herzen, Tannenbäume, Sterne und Nikoläuse aus dem Teig gezaubert. Die weihnachtlichen Plätzchen landen schnell auf dem Backblech. Im Hintergrund läuft schon die Weihnachtsmusik, aus dem Backofen kommt ein warmes Licht und ein unverwechselbarer Duft. Kaum abgekühlt, werden die Figuren schon flink dekoriert. Es rieseln bunte Perlen und Zuckerstreusel darauf.
Telefonat mit der Familie
Nach dem erlebnisreichen Tag wird es langsam Zeit für ein leichtes Abendessen. Während die Seniorin die letzten Plätzchen dekoriert, bereitet Ewa ein kleines Vesper vor. Nach dem leckeren Essen wird es Zeit für die Abendtoilette und die Medikamenteneinnahe. Die Seniorin wird ins Bett gebracht und mit ihrer kuscheligen Zudecke eingehüllt.
Ewa genießt die Ruhe am Abend und nutzt die Zeit für Telefonate mit ihrer Familie, die in Polen lebt. Nachdem sie alle Neuigkeiten aus Polen erfahren hat, geht sie nach oben in ihr Zimmer. Als sie an den frisch gebackenen Plätzen vorbeiläuft, kann sie nicht widerstehen. Der appetitliche Nikolauskeks fällt ihr zum Opfer. Die Seniorin wird sich am nächsten Morgen über einen kopflosen Nikolaus wundern. Allen eine schöne Vorweihnachtszeit! (ZmS)
Julia Lowitzky, Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen, Klasse 9a