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Ein Boxer mit vielen Facetten

REUTLINGEN. Max Herfert, geboren in Frankfurt am Main, interessierte sich schon von klein auf für das Boxen. Da seine Mutter jedoch gegen das Boxen und der nächste Boxclub erst in Hanau war, war er auf sich allein gestellt. Er trainierte fleißig neben Schule und Theologiestudium, wofür er dann auch nach Reutlingen umziehen musste.

Das Gesicht der Reutlinger Box-Szene schlechthin: Max Herfert.  FOTO: ANDREAS FINK
Das Gesicht der Reutlinger Box-Szene schlechthin: Max Herfert. Foto: Andreas Fink
Das Gesicht der Reutlinger Box-Szene schlechthin: Max Herfert.
Foto: Andreas Fink
Dies war sein Glück, da sich herausstellte, dass eine Etage unter ihm ein Halbschwergewichtsboxer wohnte. Mit ihm absolvierte Max Herfert Waldläufe und weiteres Boxtraining. So ist er dann mit 30 Jahren aktiv ins Boxgeschäft eingestiegen. Da er schon viel Erfahrung durch das eigenständige Training gemacht hatte, fiel ihm der Einstieg nicht besonders schwer: Auf Anhieb wurde er Württembergischer Vizemeister. Mit 37 Jahren musste Max Herfert mit seiner aktiven Karriere als Boxer aufhören.

Ein Herz für den Nachwuchs

Da er das Thema Boxen trotzdem nicht abhaken konnte, wurde er Sparringspartner für Markus Bott. Außerdem hat er auch einen Trainingsraum in Reutlingen eingerichtet, wo er viele Jugendliche kostenlos trainiert. Heute ist er immer noch als Sparringspartner aktiv und steht zirka 1 000 Runden pro Jahr im Ring. Jedoch spielt nicht nur Boxen eine wichtige Rolle in seinem Leben.

Max Herfert ist ein begeisterter Musiker und betreibt einen eigenen Gitarrenladen mitten in Reutlingen. Nebenbei liebt er die Kunst. Er hatte schon einige Kunstaustellungen mit selbst gezeichneten Bildern oder auch Holzschnitzereien. Er betont sehr, dass es ihm wichtig ist, dem Bild einen gewissen Ausdruck zu verleihen. Auch als Autor arbeitet er gerne, Max Herfert hat schon drei Bücher geschrieben, die er mit eigenen Zeichnungen und Bildern illustrierte.

Das neuste Buch »Das BOX GYM - in drei Runden zum Sieg« enthält viele Techniken des Boxens. Da er sehr gerne zur Schule ging und auch heute noch Kontakt zu seinem damaligen Deutsch- und Klassenlehrer hat, ließ er sein Buch von ihm absegnen.

Die ZmS-Reporterinnen Theresa und Larissa sprachen mit Max Herfert:

ZmS: Herr Herfert, wie würden Sie das Verhältnis als Boxer zum jeweiligen Gegner beschreiben?

Max Herfert: Ich würde nicht das Wort Gegner, sondern Partner benutzen. Man sollte den Kampf auch als Freunde verlassen können.

ZmS: Finden Sie, dass Boxen etwas mit Aggressivität zu tun hat?

Herfert: Natürlich. Dennoch sollte man Berufliches von Privatem trennen. Ich persönlich denke, man sollte seine Stärken nutzen, um anderen zu helfen und nicht, um sie damit zu demütigen.

ZmS: Was finden Sie am unfairsten beim Boxen?

Herfert: Einmal war ich am Rande der Überlegung, mit dem Boxen aufzuhören, da die Punktrichter die willkürlichsten Entscheidungen getroffen haben. Und zum anderen finde ich die Überheblichkeit von manchen Boxern nicht gerade fair.

ZmS: Welche Eigenschaften sollte ein guter Trainer haben?

Herfert: Ich finde, ein guter Trainer sollte seine Schützlinge gut kennen, um sie individuell trainieren und sich auf ihre Psyche richtig einstellen zu können. Man sollte ihnen auch verschiedene Kampftechniken beibringen, um diese dann auch für den individuellen Gegner anzuwenden.

ZmS: Wir haben Max Herfert als aufgeschlossenen, sympathischen, hilfsbereiten und fleißigen Menschen kennengelernt. Wir wurden fasziniert von seinen vielen verschiedenen Seiten und Interessen. Wir wünschen ihm auf seinem weiteren Lebensweg, mit seiner ganzen Lebenserfahrung viel Glück und Spaß und bedanken uns für das Interview.

Theresa Gutwein und Larissa Wiegand, Bildungszentrum Nord Reutlingen, Klasse 9 c