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Aktuell Zeitung macht Schule

Die zwei Rollen des Metzinger Oberbürgermeisters

Oberbürgermeister Ulrich Fiedler ist Familienvater und Stadtoberhaupt

Elâ Dalkilic hat Metzingens Oberbürgermeister Ulrich Fiedler über sein Leben als Oberbürgermeister und Vater befragt. FOTO: ZMS
Elâ Dalkilic hat Metzingens Oberbürgermeister Ulrich Fiedler über sein Leben als Oberbürgermeister und Vater befragt. FOTO: ZMS
Elâ Dalkilic hat Metzingens Oberbürgermeister Ulrich Fiedler über sein Leben als Oberbürgermeister und Vater befragt. FOTO: ZMS

METZINGEN. Heute ist der große Tag, aufgeregt warte ich vor dem Zimmer des Oberbürgermeisters (OB) der Stadt Metzingen. Das ist mein erstes Interview und dafür habe ich mir eine interessante Persönlichkeit ausgesucht. Ich werde den OB in seinen zwei Rollen beleuchten – Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler und die Privatperson Herr Dr. Ulrich Fiedler.

Ein paar Minuten vergehen, bevor er mir höchstpersönlich die Tür aufmacht, er begrüßt mich und führt mich in sein Arbeitszimmer. Zuerst schießen wir ein paar Fotos und fangen direkt mit dem Interview an.

Meine erste Frage lautet, wie sich der Alltag als Oberbürgermeister Fiedler und als Herr Fiedler gestaltet. Der OB lacht und sagt: »Das kann man kaum trennen«, sein Tag ist geprägt von seinem Beruf. Morgens bringt er eines seiner vier Kinder in den Kindergarten. »Ich habe einen sehr heterogenen Alltag«, berichtet er mir. Meist muss er Termine wahrnehmen – auch an Wochenenden, wenn die meisten freihaben. Wenn er keine Termine hat, verbringt er seine freie Zeit am liebsten mit seiner Familie.

»Man erlebt als Oberbürgermeister die gesamte Palette von Reaktionen«

Da ich Schülerin des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DGB) bin, interessieren mich natürlich die Zukunftspläne für meine Schule. »Die sind schon relativ konkret«, versichert er mir. Die Pavillons werden ersetzt und es werden naturwissenschaftliche Räume gebaut, die bestehenden naturwissenschaftlichen Räume werden dann für »den modernen Unterricht fit gemacht« gibt er an. Ich lache und sage: »Hoffentlich bin ich bis dahin noch an der Schule.« Er lacht ebenfalls und vermutet, dass das knapp werden könnte.

Als Nächstes möchte ich wissen, wie die Reaktionen der Bürger sind, wenn sie dem OB begegnen. Seufzend äußert er, dass die Begegnungen sehr unterschiedlich seien. Er wird für alles in der Stadt verantwortlich gemacht. Wenn etwas nicht so gut läuft, wird er dafür oft kritisiert, auch wenn er eigentlich gar nichts dafür kann. »Man erlebt als Oberbürgermeister die gesamte Palette – von sehr negativen bis sehr positiven Reaktionen.« Auf die Frage, ob ein Bürger schon mal damit überfordert war, ihm zu begegnen, lächelt er. »Nein, ich bin ja auch nur ein Mensch. Die meisten begegnen mir freundlich.«

Als Nächstes frage ich ihn, was er nicht an seinem OB-Alltag mag. Manchmal fällt es ihm schwer eine öffentliche Person zu sein, gibt er ehrlich zu. Dazu gibt er mir gleich ein Beispiel: »Wenn ich auf dem Weinberg spazieren gehe, sieht mich niemand als Uli Fiedler sondern jeder sieht mich als Oberbürgermeister. Die Bürger haben meist Fragen oder Interessen über die Stadt«, dabei will er eigentlich nur mit seiner Familie spazieren gehen.

Mich interessiert auch, was der größte Erfolg in seiner Amtszeit war. Eine konkrete Antwort fällt ihm schwer: »Wir haben alle in Metzingen das Ziel, dass wir gut leben können und die Stadt positiv weiterentwickeln. Da gibt es große Erfolge, die sichtbar sind. Aber das sind manchmal gar nicht die ›größten Erfolge‹. Oft sind es auch die ganz kleinen Dinge«, sagt er.

»Wenn ich auf dem Weinberg spazieren gehe, sieht mich niemand als Uli Fiedler«

Ein Beispiel seien Erfolge im sozialen Bereich: »Wenn man vielleicht auch nur einem Menschen helfen kann, dass es ihm besser geht. Das ist ein genauso schöner Erfolg wie der Bau oder die Sanierung eines großen neuen Gebäudes. Erfolgreich sind wir dann, wenn wir gemeinsam viele kleine Schritte in die richtige Richtung gehen«, findet Fiedler.

Als Letztes möchte ich wissen, wie der Feierabend des OBs aussieht. »Ich bin ein Familienmensch«, sagt er als stolzer Familienvater von vier kleinen Kindern. Wenn er nicht arbeitet, verbringt er seine freie Zeit mit seiner Familie und versucht seinen Kindern und seiner Ehefrau gerecht zu werden und für sie da zu sein.

Ich bedanke mich für die nette Fragerunde bei unserem Oberbürgermeister. Er freut sich, dass sich Jugendliche durch ein Projekt wie »Zeitung macht Schule« wieder für die Zeitung interessieren. Erleichtert und zufrieden verlasse ich das Rathaus und sehe den Mann in zwei Rollen mit ganz neuen Augen. (ZmS)

Elâ Dalkilic, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Metzingen, Klasse 9b

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