Lebens- und Leidenswege
In den einzelnen Abteilen berichten Schautafeln von den Lebens- und Leidenswegen der jungen Opfer des Nationalsozialismus. Während dieser Zeit wurden über eine Million Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer jüdischen Herkunft oder ihrer Zugehörigkeit zu der als Zigeuner bezeichneten Volksgruppe aus ganz Europa in Konzentrationslager verschleppt, wo die meisten von ihnen umgebracht wurden.
Betroffenheit in den Gesichtern
Während Schüler und andere Besucher meist schweigend durch die Ausstellung wandern, spiegelt sich Betroffenheit in allen Gesichtern wider, wenn sie die kurzen, auf so grausame Weise beendeten Lebensgeschichten der deportierten Kinder und Jugendlichen lesen.
Im hinteren Teil des Zuges befinden sich Informationen über die für die unmenschlichen Taten Verantwortlichen, die meist von einer angemessenen Strafe verschont blieben und oft trotz ihrer Vergehen noch hohes Ansehen genossen und Führungspositionen erlangen konnten.
Der letzte Waggon ist für die sogenannte Spurensuche, bei der Angehörige und andere Besucher Nachforschungen über den Verbleib von Deportationsopfern betreiben können, bestimmt, wofür vielerlei Hilfsmittel wie Bücher, Computer und andere Informationsquellen zur Verfügung stehen. Jeder hat die Möglichkeit, dazu beizutragen, Schicksale aufzudecken, indem er sein Wissen in schriftlicher Form der Ausstellung hinzufügt.
Beinahe alle deutschen Bahngleise waren in das Deportationsgeschehen involviert. Es ist dem Zug der Erinnerung aus Zeit- und Kostengründen aber nicht möglich, alle Bahnhöfe anzufahren, doch er wird in mehr als 40 deutschen Städten zu sehen sein und kann bei Interesse außerdem noch in andere Städte eingeladen werden.
Letzter Halt Auschwitz
Ziel der über 3 000 Kilometer langen Reise wird die Gedenkstätte im Konzentrationslager in Auschwitz sein, wobei Begleiter auf der letzten Strecke ab Görlitz willkommen sind. Der Zug der Erinnerung ist ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen, die den Verein Zug der Erinnerung e. V. ins Leben gerufen haben.
Auf Spenden angewiesen
Er wird von Einzelpersonen, Gruppen und gesellschaftlichen Organisationen finanziert und ist auf Spenden angewiesen, wobei auch Streckenpatenschaften für einzelne oder mehrere Kilometer übernommen werden können.
Nur durch diese Unterstützung ist es möglich, der vor über 60 Jahren deportierten Kinder endlich angemessen zu gedenken und sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. (ZmS)
Hanna Kühfuß, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Metzingen