Logo
Aktuell Umwelt

Der Weg in die Zukunft

REUTLINGEN. Erneuerbare Energien werden immer wichtiger - diesen Satz hört man in letzter Zeit häufiger. Besonders seit es einen Konflikt um längere Laufzeiten für Atomkraftanlagen gibt. Unter erneuerbaren, alternativen oder regenerativen Energien versteht man Energiequellen, die ewig verfügbar sind.

Erneuerbare Energien sind deshalb wichtig, da endliche Energiequellen wie Uran oder Erdöl in weniger als 50 Jahren komplett aufgebraucht sind. Deshalb gäbe es dann rasch keinen Strom mehr. Ein weiteres Problem wäre, dass es Kriege um die letzten Vorräte geben könnte. Außerdem importiert Deutschland im Moment rund 59 Prozent der Rohstoffe, bis 2030 werden es circa 71 Prozent sein (Quelle: Bundesverband Wind-Energie, BWE), was uns von den Exportländern noch abhängiger machen würde. Mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien wäre Deutschland selbstständiger.

Wichtig ist, dass erneuerbare Energien CO2-neutral sind. Am Beispiel einer Windkraftanlage bedeutet dies, dass sie mindestens so viel CO2 einspart, wie bei der Herstellung verbraucht wurde. Wenn Biomasse verbrannt wird, wird ebenfalls (fast) nur so viel CO2 frei, wie die Pflanze zuvor aufgenommen hat. Entscheidend ist, dass die globale CO2-Bilanz nicht verändert wird.

Im Jahr 2007 kamen 6,7 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien. Lettland hatte dagegen 36,3 Prozent und landete damit auf Platz eins in Europa, dicht gefolgt von Schweden, Finnland und Österreich. Deutschland liegt also weit unter dem Durchschnitt. Bei einer Umfrage gaben 97 Prozent der Deutschen an, erneuerbare Energien wichtig zu finden und 81 Prozent fordern ein verstärktes Engagement. Zu den erneuerbaren Energien zählen zum Beispiel Erdwärme, Solarenergie und Windenergie. Dieser Markt boomt mittlerweile immer mehr. Im Jahr 1995 kamen noch 0,3 Prozent des Stroms aus Windenergie, 2009 waren es schon 6,5 Prozent (BWE).

Mehr Windkraftanlagen bauen

Im Moment gibt es allein in Deutschland rund 278 000 Beschäftigte in der Windbranche. Berechnungen zufolge werden es 2020 vermutlich 500 000 sein. Außerdem ist Deutschland weltweiter Marktführer in Export und Entwicklung der Technik im Bereich der Windkraftanlagen. Da wäre es doch nur gut, wenn wir in Deutschland selbst mehr Windenergie nutzen würden. Im Moment wird die Windkraft in Baden-Württemberg noch sehr wenig genutzt, doch auch EU-Energiekommissar Günter Oettinger fordert nun, dass vermehrt Windkraftanlagen angesiedelt werden sollen.

Baden-Württemberg befindet sich unter den Schlusslichtern in Deutschland, nur die Stadtstaaten Hamburg und Berlin haben noch weniger Windkraftanlagen - dabei hat Baden-Württemberg einige geeignete Standorte. Besonders im Raum Freiburg, im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb. In Reutlingen wird zurzeit auch schon über weitere mögliche Standorte auf der Alb diskutiert.

Ein weiterer Vorteil von Windkraftanlagen ist, dass sie enorme Leistungen vollbringen. Eine 1,5-Megawatt-Anlage produziert pro Jahr je nach Wind drei bis fünf Millionen Kilowattstunden sauberen Strom. Das entspricht dem jährlichen Verbrauch von 1 000 Haushalten oder 4 000 Personen. Eine Fünf-Megawatt-Anlage produziert pro Jahr circa 17 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom. Das entspricht dem Verbrauch von 4 800 Haushalten oder 19 200 Personen.

Die Entwicklung geht in Richtung Zehn-Megawatt-Anlagen. Um Reutlingen mit 100 000 Einwohnern ein Jahr lang mit Strom zu versorgen, bräuchte man 25 1,5-Megawatt-Anlagen oder sechs Fünf-Megawatt-Anlagen. Ebenfalls erstaunlich: Wenn sich eine 1,8-Megawatt-Anlage dreht, entsteht eine Rotorfläche von 3 848 Quadratmetern. Auf das Jahr gesehen können davon vier Quadratmeter eine vierköpfige Familie mit Strom versorgen. Deshalb ist es so wichtig, dass erneuerbare Energien und Windkraftanlagen ausgebaut werden. Denn nur so hat Deutschland eine Zukunft. (ZmS)

Katrin Michalski, Friedrich-List-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9 b