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Der Sportler der Zukunft kämpfen virtuell

REUTLINGEN. Der Begriff E-Sport (englisch für electronic sport) bezeichnet das wettbewerbsmäßige Spielen von Computer- oder Videospielen im Mehrspielermodus. E-Sport versteht sich entsprechend des klassischen Sportbegriffs und erfordert sowohl Spielkönnen (Hand-Augen-Koordination, Reaktionsschnelligkeit) als auch taktisches Verständnis (Spielübersicht, Spielverständnis).

Im Bereich des E-Sport werden die Teams als Clans bezeichnet. Diese treten im Namen ihrer Gemeinschaft in Clan-Wars gegen andere Mannschaften an. Motivation dabei ist zum einen der Spaß am gemeinsamen Spielen, zum anderen der Wettstreit mit anderen Clans.

Zunehmend verfolgen Clans aber auch das so genannte Progaming, das heißt finanzielle Interessen, indem sie Sponsoring und Turniersiege anstreben. Während Clans in den frühen Jahren des E-Sport noch vor allem von Spielern gegründet, organisiert und definiert wurden, haben es einzelne Vereine mittlerweile bereits geschafft, ihren Namen unabhängig von den Spielern zu positionieren.

Sie definieren sich nicht mehr nur über die Spieler und haben mit diesen oft ein deutlich professionelleres, teilweise vertragsgebundenes Verhältnis. Wie in den klassischen größeren Sportvereinen umfassen sie die verschiedensten Posten, die sich nicht mehr direkt mit dem Spielen beschäftigen und verwaltende Aufgaben haben: Es gibt PR-Manager, Webmaster und sogar Trainer.

400 000 E-Sportler aktiv

Das bekannteste Spiel seit vielen Jahren ist Counter-Strike. Hier schlüpft man in die Rolle eines Terroristen, der zusammen mit anderen Terroristen versucht, ein bestimmtes Ziel mit einer Bombe zu zerstören. Dagegen stehen die ebenso spielbaren Anti-Terroreinheiten. Sie versuchen, die Bombenplatzierung zu verhindern oder von den Terroristen festgehaltene Geiseln zu befreien.

Seit 2003 ist das beliebteste Online-Strategie-Spiel weltweit Warcraft III. Man wählt die Macht über eines von vier Völkern (die Untoten, die Menschen, die Nachtelfen und die Orcs) und muss sich einen Stützpunkt aufbauen, Soldaten ausbilden und sie in den Krieg gegen andere Völker schicken. Sieger ist der, der alle feindlichen Basen zerstört hat.

Seit dem Jahr 2000 gibt es die professionelle Electronic Sports League (ESL). Während im Fernen Osten und Russland professionelles Computerspielen längst als offizielle Sportart anerkannt ist, ist es in Europa und in der Bundesrepublik noch eine relativ junge Bewegung.

Mit einer aktiven Community von inzwischen fast 400 000 Mitgliedern und einem professionell aufgestellten und organisierten Spiele- und Ligasystem mit über 440 Ligen und Spielen aus jedem bekannten Genre ist die Electronic Sports League zur größten und bedeutendsten Liga für Amateur- und Profi-Computerspieler Deutschlands herangewachsen.

In den Amateur-Ligen gibt es die Möglichkeit für alle 400 000 Mitglieder, sich im Laufe einer Saison für die Pro Series, die Königsklasse zu qualifizieren, und damit aufzusteigen. Dies hängt nicht nur von gewonnen Matches ab, sondern auch von der Punktzahl.

In der Pro Series, qualifizieren sich aus dem Pool der 400 000 E-Sportler nur die Besten und kämpfen um die Deutsche Meisterschaft. Das Konzept der Pro Series ist mit dem der Fußball-Bundesliga zu vergleichen. Deutschlands Spieler-Elite misst sich in den Turnierspielen Counter-Strike, WarCraft III, Fifa Football 2004 und Live for Speed und spielt in den so genannten Intel Friday Night Games (iFNGs) in ausgesuchten Locations bundesweit vor Publikum.

Hohe Preisgelder

Diese Spitzenspiele werden moderiert und für zahlende Zuschauer live im Internet übertragen. Im Rahmen der Electronic Sports League (ESL) wurden in den vergangenen drei Jahren Preisgeld in Höhe von knapp eine halbe Million Euro ausbezahlt. Im November 2002 wurde in Griechenland die erste ausländische Division eröffnet. Kurz darauf folgten Frankreich, Großbritannien und die Beneluxländer. Die ESL ist mittlerweile in mehr als zwölf Ländern vertreten. (ZmS)



Daniel Bachmann, Jan Lubatschowski, Jonathan Knehr, Christian Sonnleitner und Julian Schopp, Albert-Einstein Gymnasium Reutlingen, Klasse 10c