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Aktuell Infrastruktur

Der Slalom um die Schlaglöcher

REUTLINGEN. Ich fahre viel mit dem Fahrrad durch Reutlingen. Bei diesen Fahrten zur Schule oder zum Training fällt mir leider immer mehr der mittlerweile miserable Zustand der Straßen auf. Dabei wird manche Fahrt besonders für uns jugendliche Zweiradfahrer zu einer spannenden Angelegenheit. Gelingt der Slalom um die Schlaglöcher in der Bismarckstraße? Wie komme ich je wieder aus dieser tiefen Spurrille in der oberen Kaiserstraße, ausgerechnet dort, wo der Radweg endet? Wann verliere ich die ersten Teile meines Fahrzeuges, weil ich auf lediglich aufgefrästen Straßenabschnitten durchgeschüttelt werde?

Muss ich etwa befürchten, in der nächsten, riesigen Pfütze in der Breiterstraße zu ertrinken? Natürlich freuen sich auch Fußgänger über die kostenlosen Duschen, verpasst durch vorbeifahrende Autos oder Busse.

Aber nun mal ganz im Ernst: Der schlechte Straßenbelag bringt nicht nur Fahrrad- oder Rollerfahrer in kritische Situationen. Auch Autofahrer ärgern sich über solche Zustände, da die vielen Unebenheiten vor allem Stoßdämpfer und Reifen strapazieren.

Nur notdürftig ausgebessert

Leider wird nur selten, wie gerade in der Alteburgstraße geschehen, die Fahrbahn durchgängig erneuert. Stattdessen wird die Straße meistens nur an vereinzelten Stellen notdürftig ausgebessert. Diese kurzfristig billigen Maßnahmen führen meist wieder sehr schnell zu den alten Problemen. Der erste Frost lässt die Asphaltflicken wieder aufreißen - und schon ist das nächste Loch da.

Wieso wird nur geflickt? Und ist diese Art der Reparatur auf Dauer wirklich billiger? Wer muss für die hohen Kosten der Instandhaltung der Straßen aufkommen? Muss für eine Bundesstraße wie die Karlstraße nur der Bund oder auch die Stadt zahlen? Liegt es an der Kommunikation zwischen den Ebenen Bund, Land und Kommune, dass nötige Baumaßnahmen sich so lange verzögern?

Trotz enormer Staatsverschuldung werden Gelder für den Straßenbau bereitgestellt. Diese Mittel fließen jedoch überwiegend in Großprojekte wie aktuell den Achalmtunnel, der ausschließlich dem PKW- und LKW-Verkehr nützt. Die Ausgaben für ein solch teures Unternehmen lassen keinen finanziellen Spielraum mehr für viele kleinere, aber trotzdem wichtige Maßnahmen zur Verbesserung des Straßenzustandes in Reutlingen zu. Man könnte vermuten, dass die Interessen der wahlberechtigten Autofahrer für die Politiker mehr zählen. (ZmS)



Philipp Broßette, Isolde-Kurz-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10b