Mann mit vollem Terminkalender
Bevor er den Kindern aus dem Buch »Mein Freund Salim« von Uticha Marmon vorlas, durften die Drittklässler noch ihren Wissensdurst, was die Person Nils Schmid angeht, stillen. Jede Klasse hatte drei Fragen vorbereitet, die Nils Schmid geduldig, ausführlich und verständlich beantwortete. Der erste Schüler wollte wissen, wie ein normaler Arbeitstag eines Finanz- und Wirtschaftsministers aussieht.Bei seiner beispielhaften Beschreibung wurde den Schülern schnell klar, dass so ein Arbeitstag alles andere als normal ist. Am Donnerstag war der Minister erst in der Eduard-Spranger-Schule zum Vorlesen, dann in Stuttgart, um sich mit dem französischen Botschafter zu treffen, danach ging es weiter nach Sinsheim, wo er sich um Firmen gekümmert hat, die mit Computern zu tun haben. Danach war er in Karlsruhe und hat eine Zeitung besucht, die einen Bericht über ihn schreiben wollte. Als Nächstes war er in Mosbach an einer kaufmännischen Schule, um mit Schülern über Politik zu diskutieren. Er ist dann erst um 23 Uhr nach Hause gekommen. Er hat meistens sehr lange Arbeitstage, oft muss er auch am Wochenende arbeiten.
Asylpolitik beschäftigt Schüler
Er hat nicht nur viele Termine, sondern legt auch täglich große Strecken zurück. Am Samstag musste er dann sogar mit dem Flugzeug nach Saudi-Arabien, um eine Wirtschaftsdelegation zu begleiten. Auf Tims Frage, wo er eigentlich arbeite, ergänzte er, sein Büro sei eigentlich in Stuttgart, Schlossplatz Nummer 4. Tamara und Nora wollten wissen, wieso er Politiker geworden ist. Er ist der Meinung, man sollte sich engagieren für die anderen Menschen. Er setze sich gerne mit ganz verschiedenen Themen und Menschen auseinander.Er berichtete, dass das Politikerleben oft sehr stressig ist und er oft zu wenig Zeit für seine Familie hat. Die Schüler hatten nicht nur Fragen zu seiner Person, sondern auch zur aktuellen Flüchtlingsthematik. Josefine fragte: »Woher bekommen die Flüchtlinge das Geld zum Leben?« Neben den wenigen Flüchtlingen, die noch eigenes Geld haben, haben die meisten allen Besitz zurücklassen müssen. Sie werden vom Sozialamt unterstützt. Wichtig war Schmid die Idee, dass die Flüchtlinge möglichst schnell arbeiten können, um sich selbst ihr Geld zu verdienen. Klara wollte wissen, ob noch mehr Flüchtlinge nach Baden-Württemberg kommen. Solange noch Krieg in Syrien und dem Irak sei, kommen wohl noch mehr Flüchtlinge. Deshalb wolle man helfen, dass sie in ihrem Land bleiben können und außerdem soll den Flüchtlingen schon in den Nachbarländern geholfen werden. So sollte man beispielsweise in der Türkei Schulen für die Flüchtlingskinder bauen.
Nils Schmid las den Kindern 40 Minuten lang aus dem Buch vor und die Kinder hörten ihm fasziniert zu. Wir ZmS-Reporter durften den Minister dann auch noch exklusiv befragen. Auf die Frage, warum er gerade in Gomaringen vorlese, antwortete er, dass er sich in seinem Wahlkreis eine Schule aussuchen durfte. Er wollte nicht immer nur in Reutlingen sein und wählte deshalb unsere Schule.
Schmid findet ZmS gut
Wir wollten auch wissen, wie er das Buch findet, das er vorliest. Wir wussten von den Klassenlehrerinnen, dass sie das Buch ausgewählt haben. Nils Schmid konnte das Buch noch nicht ganz lesen, aber ihm hat gefallen, dass die heutige Flüchtlingssituation im Buch aus der Sicht der Kinder beschrieben wird. Wie Kinder damit umgehen, wenn etwas Fremdes in ihre Welt kommt. Ob sich nach den Anschlägen vom 13. November in Paris etwas in Bezug auf seine eigene Sicherheit verändert hat? Schmid meinte, dass sich zum Glück für ihn persönlich nichts verändert habe. Am Ende erzählte er uns, dass er »Zeitung macht Schule« von früher kennt und es gut findet, dass wir mitmachen. (ZmS)Hadassa Göcking und Raphael Augustin, Schlossschule Gomaringen, Klasse 8