Sonst kann das vermeintliche Abenteuer sehr schnell zu ernsthaften Verletzungen oder sogar zum Tod führen. Bevor man sich ohne erfahrenen Beistand in die Kletterhalle oder sogar an den Fels wagt - was zur Zeit wegen der Jahreszeit etwas schwierig ist -, muss man zumindest die wichtigsten Knoten und Sicherungstechniken beherrschen. Um das Klettern zu probieren, muss man zwar kein besonders trainierter Sportler sein, doch eine gewisse Fitness sollte schon vorhanden sein.
Wenn man motiviert ist und noch keine Erfahrung hat, sucht man sich einen Bekannten, der schon länger klettert oder nimmt an einem Kurs teil. Dann kann man sich auf den Weg machen. In der Kletterhalle steht man möglicherweise erst einmal staunend da und beobachtet Kletterer, die in der hohen Halle in der Lage zu sein scheinen, die Schwerkraft außer Kraft zu setzen.
Man sieht flachere, senkrechte, überhängende und teilweise sogar parallel zum Boden verlaufende Wände. Diese sind gespickt mit Griffen in allen Formen, Größen und Farben.
Einfache Routen für Anfänger
Nach einer kurzen Einweisung kann es endlich losgehen, und man merkt schnell, dass es auch für Anfänger und Nicht-Profis geeignete Routen gibt. Wenn man dann in der Wand hängt und sich an die möglicherweise ungewohnte Höhe gewöhnt hat und Vertrauen gegenüber dem Material und der sichernden Person aufgebaut hat, kann es durchaus vorkommen, dass einen ein gewisses Gefühl der Freiheit und Zeitlosigkeit erfüllt, das zu weiteren Routen ermutigt und einfach Lust auf mehr macht.
Oben angekommen, spürt man außer den Unterarmen auch ein glückliches Gefühl, und es geht ans Abseilen. Die zuerst ungewohnte und vielleicht etwas gewagte Methode, die Griffe knapp unter der Decke loszulassen und sich einfach ins Seil zu »setzen« wird bald von ein wenig Stolz verdrängt, die Route gemeistert zu haben.
Natürlich ist das Klettern am richtigen Felsen nochmals ein wenig anders, da man zum Beispiel die Griffe und Tritte erst am Fels suchen und ertasten muss. Außerdem ist dort die Sicherungssituation gegebenenfalls nicht so perfekt, und dazu kommen oftmals noch ein steiler Wandfuß und die Gefahr durch Steinschlag.
Wenn man jedoch schon sicher in der Vertikalen unterwegs ist, und das Wetter wieder mitspielt, sollte man auf jeden Fall auch mal in die Natur gehen und in einem Klettergarten klettern.
Bouldern als Alternative
Für Leute mit Höhenangst, die trotzdem klettern wollen, aber auch für solche, die keine Sicherungsperson haben, empfiehlt sich das meist ungefährliche Bouldern. Bouldern bedeutet »klettern in Absprunghöhe« und findet ohne Sicherung, dafür mit Matten, die unten auf dem Boden liegen, statt.
In fast jeder Kletterhalle gibt es einen eigenen Boulderbereich, der normalerweise aus einer etwa drei Meter hohen, oft auch geneigten Wänden besteht. In Reutlingen in der Nähe des Kreuzeiche-Stadions gibt es sogar einen extra fürs Bouldern ausgebauten Raum.
In der Reutlinger Region ist das Angebot an Kletterhallen relativ gut und in eigentlich jeder werden auch Kurse angeboten sowie das nötige Material wie Gurt, Seil, Karabiner und Sicherungsgerät verliehen. Eine eigene Anschaffung dieses Materials ist nicht unbedingt billig, weshalb man erst einmal welches ausleihen sollte. Eine Anschaffung lohnt sich dann, wenn man häufiger klettern geht. (ZmS)
Jan-Pascal Gruhler, Bildungszentrum Nord, Gymnasium, Klasse 10 d