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»Den Schnee werden wir vermissen«

PLIEZHAUSEN-RÜBGARTEN. Familie Mungall mit ihren fünf Kindern Salome (15), Adaja (13), Joas (12), Judith (10) und Michal (8) wohnt jetzt seit etwa acht Jahren in Pliezhausen-Rübgarten. Davor lebten sie in Sielmingen. Die Verwandten der Familie sind bereits sei einem Jahr in der israelischen Hafenstadt Haifa. Nun hat sich auch Familie Mungall dazu entschlossen, Ende Dezember oder Anfang Januar dorthin zu ziehen. Ich habe ein Interview mit der ältesten Tochter Salome geführt.

ZmS: Wie lange wisst ihr schon, dass ihr nach Israel zieht?

Salome: Es war schon lange klar, dass wir irgendwann einmal nach Israel ziehen, aber erst nach den Pfingstferien wussten wir den genauen Termin.

Warum habt ihr beschlossen, nach Israel zu ziehen?

Salome: Wir besuchen eine Gemeinde in Korntal (bei Stuttgart), deren Mitglieder beschlossen haben, gemeinsam nach Israel zu ziehen.

Dann seid ihr also nicht die einzige Familie, die nach Israel zieht?

Salome: Nein, Gemeinden aus Kanada, Holland und Rumänien, mit denen wir schon Kontakt hatten, werden auch nach Israel übersiedeln. Außerdem besteht in Israel schon eine solche Gemeinde, die uns dort empfangen wird. Wir ziehen alle zusammen in einen Kibbuz.

Was ist ein Kibbuz?

Salome: Ein Kibbuz ist wie ein kleines Dorf, in dem jede Familie ihre eigene Wohnung hat. Jeder Kibbuz hat eigene Firmen, Geschäfte, Landwirtschaft und Schulen. Die Eltern arbeiten alle zusammen, und die Kinder gehen gemeinsam in die Schule.

Welche Sprache spricht man in einem solchen Kibbuz?

Salome: Wir sprechen Deutsch, lernen in der Schule aber auch Hebräisch und Englisch.

Wo kauft man Kleider oder andere größere Dinge, die man zum Leben braucht?

Salome: Die meisten Lebensmittel bekommen wir in unserem Kibbuz, und nebenan ist ein Einkaufszentrum. In der Nähe gibt es auch größere Städte, in denen man einkaufen kann. Die erreicht man mit dem Auto oder dem Bus.

Wie war es für dich und deine Geschwister zu erfahren, dass ihr in ein anderes Land zieht und eure Freunde nicht mehr wiederseht?

Salome: Es ist schon schwer für uns, unsere Freunde zurückzulassen, aber wir freuen uns auch darüber, nach Israel zu ziehen. Mit meinen besten Freunden werde ich auf jeden Fall über Briefe und Telefon in Kontakt bleiben. Wir haben in unserer Gemeinde andere Jugendliche, die mit uns kommen werden, das macht für uns den Umzug leichter.

In den Medien wird viel über den Konflikt in Israel berichtet. Habt ihr als Familie euch darüber Gedanken gemacht?

Salome: In dem Teil Israels, wo sich unser Kibbuz befindet, herrscht kein Krieg. Deshalb machen wir uns keine großen Sorgen.

Was macht ihr mit eurem Haus in Rübgarten? Was nehmt ihr mit, was müsst ihr hier lassen?

Salome: Unser Haus wird verkauft. Wir nehmen fast alles mit, nur alte Sachen lasen wir hier. Die restlichen Dinge werden in einen Container verpackt und dann nach Israel transportiert.

Wie kommst du mit deiner Familie nach Israel?

Salome: Wir fliegen mit anderen Mitgliedern unserer Gemeinde dorthin.

Was werdet ihr in Israel vermissen? Auf was freut ihr euch besonders?

Salome: Ich freue mich am meisten auf unsere Wohnung und bin gespannt auf die neuen Leute, die wir dort kennen lernen werden. Außerdem freue ich mich auf das Meer, und es ist schön, dass es in Israel meistens warm ist. Trotzdem werde ich den Schnee und Eis zum Schlittschuhlaufen vermissen. (ZmS)



Clarissa Schiemann, Bildungszentrum Nord, Gymnasium, Klasse 10c