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»Das Wichtigste für ein mobiles Leben«

REUTLINGEN. Mein Elektrorollstuhl Otto Bock B 600: Das ist für mich das Wichtigste für ein mobiles Leben und hat bei mir auch die höchste Wertschätzung. Darum bin ich auch darauf angewiesen, dass er nicht so oft kaputt geht. Das ist wie bei einem Auto: Der erste Gedanke ist, dass es hoffentlich nichts Größeres ist. Denn die großen Sachen kosten viel Geld, das die Krankenkasse erst genehmigen muss. Es dauert meistens ein paar Wochen, bis dann entschieden ist, ob die Kasse die Kosten übernimmt.

Der Joystick gibt die Richtung vor

Der Rollstuhl besteht aus einem angepassten Sitz. Die Körperform wurde mit einer Art Luftkissen ermittelt. Wenn das fertig ist, kann man noch die Weichheit des Sitzes einstellen. Es lassen sich auch noch Gelpads einbauen. Sie sind sehr weich und bieten guten Komfort. Der Sitz bekommt auch noch einen Überzug: Ich habe die Farben Rot und Weiß gewählt. Vorne am Rollstuhl befindet sich ein Tisch aus Kunststoff, der von zwei Armlehnen gehalten wird. Er kann sehr leicht weg- und wieder drangemacht werden.

Zudem hat der Rollstuhl zwei Fußstützen, die man auch abnehmen und elektronisch verstellen kann. Es gibt auch einen Spiegel und einen Art Metallbrett, das sich an der Hinterseite festmachen lässt: So ist es möglich, etwas zu transportieren.

Jetzt zu den technischen Dingen. Vorne beim Tisch befindet sich ein kleiner Bildschirm, über den alles gesteuert wird. In der Mitte vom Tisch befindet sich der Joystick, mit dem der Rollstuhl gefahren wird. Hinten an der Rückenlehne gibt es ein Zusatzsteuerungsgerät, das man braucht, wenn vorne der Joystick nicht mehr funktioniert oder Ähnliches.

Hochsitz und Fernbedienung

Die maximale Fahrgeschwindigkeit liegt bei circa acht Stundenkilometern. Die gefahrenen Kilometer werden erfasst und auf dem Display angezeigt, ebenso der Akkustand und die Uhrzeit. Übers Menü kann man relativ viel einstellen. Die wichtigste Funktion ist, dass man die Fußstützen, die am Rollstuhl befestigt sind, hoch- und runterlassen kann - etwa so, als würde man die Beine hochlegen. Außerdem kann man die Rückenlehne verstellen und den kompletten Sitz nach vorne und nach hinten lassen. Eine weitere sehr nützliche Funktion ist die Liftfunktion: Damit kann man den Rollstuhl in eine Art Hochsitz verwandeln. Das ist sehr hilfreich, wenn man Dinge erreichen will, die weiter oben stehen. Diese Funktion benutze ich sehr oft. Der Rollstuhl verfügt auch über Lichter sowie Blinker. Auch diese kann man im Menü an- und ausschalten. Außerdem werden die Gänge, die die Geschwindigkeit regeln, im Menü eingestellt.

Der Elektrorollstuhl hat eine Art Software, mit der es möglich ist, Elektrogeräte wie zum Beispiel den Fernseher zu steuern - wie mit einer Fernbedienung. Man kann sogar mit dem Joypad die Maus eines Computers bedienen. Allerdings müssen solche Funktionen erst von einem Techniker programmiert werden. Auch eine Bilder-Funktion gibt es: Man kann Bilder einspeichern und dann auf dem Bildschirm anzeigen lassen.

Der Stuhl hat vier Räder, vorne zwei kleine und hinten zwei große. Alle vier sind aus pannensicherem Vollgummi. Aber auch sie müssen immer mal wieder ausgetauscht werden, wenn der Belag weggefahren ist. Das geht bei diesen Rädern natürlich schnell, da ich oft auch draußen unterwegs bin. Die Energie liefern zwei Akkus, die sich an der Hinterseite befinden. Sie sollten etwa jeden zweiten Tag aufgeladen werden. Ein Akku reicht für etwa 40 Kilometer. Der Aufladevorgang dauert etwa sechs bis acht Stunden. Es gibt dafür ein Ladegerät, über das der Rollstuhl mit dem Stromnetz verbunden wird.

Mein Rollstuhl ist also ein sehr praktischer Rollstuhl, mit dem man so manchen Nachteil ausgleichen oder sogar ganz umkehren kann. (ZmS)

André Spengler, Berufliche Bildung der KBF, Ringelbachschule Reutlingen, Klasse 2KB1