MÖSSINGEN. Etwa 9 500 Menschen warten pro Jahr auf ein Spenderorgan in Deutschland. 1 100 der Betroffenen sterben, weil sie kein Spenderorgan finden. 2018 gab es bundesweit 955 Spender. In Spanien sind es mehr als viermal so viele Organspender. Warum ist das so?
In Deutschland gilt die freiwillige Organspende. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hielt 2018 im Bundestag eine viel beachtete Rede. Er möchte, dass, wie in Spanien oder Österreich, jeder, der nicht ausdrücklich widersprochen hat, im Falle seines Todes Organspender wird. Diese Regelung wirft rechtliche und ethische Fragen auf. Im Zentrum steht die Frage, ob der Staat dem Individuum eine solche Vorgabe machen darf. Ich habe mit jemandem gesprochen, der möglicherweise auf eine Organspende angewiesen ist, aber anonym bleiben möchte.ZMS:Wie bewerten Sie die Rede von Jens Spahn im Bundestag?
Betroffener: Es ist wichtig, dass jemand Impulse setzt und darüber nachdenkt, ob man die Organspende-Praxis nicht verändern sollte, damit es letztlich mehr Organspenden gibt.
Haben Sie selbst einen Organspendeausweis?
Betroffener: Ja!
Sind Sie für die Widerspruchslösung von Jens Spahn?
Betroffener: Ja!
Eine Klinik erhält für eine Herztransplantation bis zu 125 000 Euro. Was halten Sie davon? Ist das zu teuer Ihrer Meinung nach?
Betroffener: Gesundheit mit Geld aufzuwiegen, ist immer schwierig. Aber wenn es einem das Leben rettet, ist das natürlich verständlich, wenn man dafür so viel Geld ausgibt. Aber ob die Preise gerechtfertigt sind, das weiß ich nicht.
Es steht noch in den Sternen, ob dieses Anliegen von Jens Spahn durchgesetzt wird. Es wäre sicherlich besser, die auf Organspenden angewiesen sind. Aber heißt Schweigen gleich Zustimmung? Nein, definitiv nicht. An dieses Problem hat Jens Spahn auch gedacht. Jeder, der gegen die Organspende ist, kann das so wählen. (ZmS)
Konstantin Singer, Evangelisches Firstwald Gymnasium Mössingen, Klasse 8b