REUTLINGEN. Ferdinand Raiser und Marcus Becker vom BZN Gymnasium Reutlingen, Klasse 9, sprachen mit einem Mann, der als Soldat im Zweiten Weltkrieg war. Er möchte anonym bleiben.
ZmS: Wann wurden Sie eingezogen und welches Gefühl hatten Sie dabei?
Eberhard R.: Ich wurde an meinem 16. Geburtstag 1944 eingezogen. Ich hatte Angst, da ich von zu Hause weg musste.
Wo wurden Sie stationiert?
R.: Ich wurde in Hamburg stationiert, wo ich in einem Flakturm, der für die Flugzeugabwehr verantwortlich war, arbeitete. Dort war ich für das Nachladen der Geschütze verantwortlich, habe aber selbst nie auf Flugzeuge geschossen.
Wie waren Sie auf den Krieg vorbereitet?
R.: Vor dem Krieg hatte ich noch keine Ausbildung, diese fand permanent während des Krieges statt.
Hatten Sie Angst um Ihr Leben?
R.: Ja, vor allem, als der Fliegeralarm losging und ich in den Geschützturm musste.
Was passierte mit Ihnen, als der Krieg verloren ging?
R.: Meine Einheit wurde im Mai 1945 friedlich von englischen Soldaten gefangen genommen. Dann aber wurde ich nach zwei, drei Tagen freigelassen, da ich erst 17 Jahre alt war.
Was hatten Sie für ein Gefühl bei Ihrer Gefangennahme?
R.: Ich verspürte ein Glücksgefühl, weil ich wusste, dass der Krieg endlich vorbei war.
Was taten Sie nach Ihrer Gefangenschaft?
R.: Ich ging zu Bekannten in Hamburg und von dort nach Hause. Dabei musste ich von der Englischen in die Russische Zone, was nicht erlaubt war. Gleich nach dem Krieg ist meine Familie mit mir nach Reutlingen zu meinem Großvater gezogen. (ZmS)