REUTLINGEN. Wir haben für ZmS die Notaufnahme im Klinikum am Steinenberg in Reutlingen besucht und berichten nun davon. Die Patienten, die sich bei der Information anmelden, werden je nach Verletzung oder Krankheit gleich behandelt oder müssen im Wartezimmer warten. Dort wird man über einen Bildschirm informiert, wann man dran ist.
Auf dem Bildschirm steht auch, dass die Wartezeit länger werden könnte, da auch Patienten mit dem RTW (Rettungswagen) kommen. Patienten wissen das oft nicht und wundern sich, warum es so lange dauert.
Es gibt in der Notaufnahme 22 Plätze, an denen die Patienten über ein EKG (Elektrokardiogramm) überwacht werden. Dort wird dann auch geguckt, was den Patienten fehlt. Ein Drittel der Patienten wird dann im Haus weiterbehandelt, die anderen werden wieder nach Hause geschickt.
»Es kann etwas ganz Schlimmes sein, muss es aber nicht«
22 Plätze hört sich viel an, aber manchmal müssen Patienten auf dem Flur behandelt werden, weil es einen Mangel an Plätzen gibt. Es gibt zusätzlich in der Notfallstation vier Spezialräume: einen Raum, der speziell für chirurgische Sachen ausgerüstet ist, wenn man sich was gebrochen oder geprellt hat. Dann gibt es noch die Kurzliegeeinheit mit zehn Betten, in der die Patienten meistens 24 Stunden bleiben. Hier liegen Patienten, bei denen man noch nicht genau weiß, was sie haben.
Dann gibt es noch zwei Räume für infektiöse Patienten, das sind Einzelzimmer für jene, bei denen man nicht genau weiß, ob sie andere Patienten anstecken können. In den Schockraum kommen schwer verletzte oder schwer kranke Patienten oder auch solche, die etwas im internistischen Bereich haben. Sie brauchen eine hervorragende Erstversorgung, bei ihnen muss es schnell gehen. Dafür gibt es auch eine spezielle Ausrüstung. Hier geht es meist um Leben und Tod.
Zusätzlich gibt es noch einen Raum mit einem Ultraschallgerät für Schwangere und Patienten, die zum Beispiel Bauchweh haben.
Wenn ein Patient Atemnot hat, nicht genug Luft kriegt, und die Ärzte nicht wissen, warum – was los ist – dann nehmen die Pflegekräfte ein bisschen Blut ab und geben das in eine Maschine, die Blutgasanalysegerät genannt wird. Das Gerät zeigt an, wie viel Sauerstoff oder Kohlendioxid der Patient in seinem Körper hat. Die Maschine zeigt den Ärzten, wie gut der Patient atmet und wie gut die Lunge in der Lage ist, die ganzen Gase aufzunehmen. Das kann man vor Ort oder im Labor machen.
Um weitere Informationen zu bekommen, haben wir ein Interview mit Martin Monninger, dem Pflegerischen Leiter der Zentralen Notaufnahme, geführt.
Was war Ihr außergewöhnlichster Patient?
Monninger: Ein Patient hat mal eine Nadel verschluckt. Während er genäht hat, hatte er die Nadel im Mund und hat sie aus Versehen verschluckt.
Was war die längste Zeit, die Sie mal durcharbeiten mussten?
Monninger: Wir schauen schon, dass wir genügend Personal haben. Wenn es mal wirklich ganz außergewöhnlich wird, arbeiten wir auch mal länger. Aber üblicherweise arbeiten wir acht Stunden.
Wie lange dauert die Ausbildung zum Pfleger?
Monninger: Die Ausbildung zur Notaufnahmeschwester beziehungsweise zum Pfleger dauert insgesamt sieben Jahre. Zu der dreijährigen Ausbildung zur Krankenschwester kommt eine Zusatzweiterbildung zur Notaufnahmeschwester hinzu.
Was ist das Besondere daran, Notaufnahmepfleger zu sein?
Monninger: Die Notaufnahme ist etwas Besonderes. Es ist immer spannend zu sehen, was der Patient hat, der reinkommt. Es kann etwas ganz Schlimmes sein, muss es aber nicht.
Was bedeuten die unterschiedlichen Farben der Arbeitskleidung?
Monninger: Brombeerfarbig trägt man in der Notaufnahme. Das ist eine Funktionsfarbe. Man weiß: Alle, die hier in der Notaufnahme mit dieser Farbe rumlaufen, die sind hier beschäftigt, die wissen was sie tun, die können was. Wir haben ganz arg viele Praktikanten, Auszubildende und wir haben Ärzte, die noch in der Ausbildung sind – die sind alle Weiß oder anders farbig. Die Farben zeigen spezielle Funktionen an: nicht besser, nicht schlechter aber anders! (ZmS)
Nilay Yilmaz, Fatima Cetin und Nadah Rendich, Johannes-Kepler-Gymnasium, Klasse 7c