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Aktuell Leserbrief

»Windräder die beste Alternative«

Zum Leserbrief »Bitte noch einmal prüfen« vom 11. Oktober (per E-Mail)

Guten Tag, Frau Klemm! Ich möchte auf Ihre Befürchtungen wegen der geplanten Windräder auf dem Käpfle eingehen.

Der Strom den wir aus dem Netz erhalten, besteht zu 31 Prozent aus Windstrom. Der größte Teil kommt aus Norddeutschland und fließt über Starkstromleitungen zu uns. Die prognostizierten Kosten für den Netzausbau bis 2045 belaufen sich auf über 500 Milliarden Euro. Sie könnten verringert werden, wenn wir vor Ort den Strom herstellen, den wir verbrauchen. Windenergie liefert sich flächendeckend überall hin, auch zu uns nach Reutlingen. Warum nutzen wir diese kostenlose Energiequelle nicht schon lange?

Norddeutschland hat viel Erfahrungen mit Windrädern. Es wurde nie beobachtet, dass sie den Boden austrocknen. Das geschieht nur durch die Klimaerwärmung, vor der uns Windenergie schützen kann, weil sie kein CO2 emittiert.

Sie befürchten Infraschall. Doch Sie sind ihm überall ausgesetzt, denn alle beweglichen Teile erzeugen ihn. Ein 100 km/h schnell fahrendes Auto erzeugt die millionenfache Menge eines Windrads. Sie beklagen Gifte. Doch das einzige Gift ist SF6. Dieses kommt in allen elektrischen Schaltkästen vor und soll Brände vermeiden.

Sie kritisieren die Waldzerstörung. Doch wenn Sie bedenken, welche Zerstörungen Kohlekraftwerke und die Klimaerwärmung verursachen, dann sind Windräder der beste Schutz für die Artenvielfalt und die Natur.

Der Rückbau eines Windrads dauert bis sechs Monate. Stahl und Beton werden wiederverwertet. Die Rotorflügel ersetzen in Zementfabriken fossile Brennstoffe. Startups bauen aus ihnen Gartenmöbel und Surfbretter. Es laufen bereits Versuche, um die Verbundmaterialien durch biobasierte Leichtbauwerkstoffe wie Hanffasern und Hanfsamenöl zu ersetzen. Windräder sind ökologisch gesehen nicht optimal – doch sie sind die einzige und beste Alternative zu Kohlekraftwerken. Das CO2, das beim Bau und Rückbau der Windräder emittiert wird, ist nach maximal 11 Monaten eingespart. Ein 700-Megawatt-Kohlekraftwerk emittiert in rund 20 Jahren 20 Millionen Tonnen CO2. Ein 7 Megawatt großes Windrad erspart uns in dieser Zeit 200.000 Tonnen. Somit sind Windräder der beste Schutz vor der zerstörerischen Klimaerwärmung.

 

Ulrike Selje, Reutlingen