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Aktuell Leserbrief

»Wann geht der Spaß zu weit?«

Übergriffe bei der Fasnet

Ich machte folgende Beobachtung beim Pfullinger Faschingsumzug.

Vor aller Augen wird eine junge Frau von einer verkleideten Gestalt mit Maske von hinten an beiden Brüsten gepackt und einige Meter weit im Zug mitgeschleppt. Die Anonymität macht es leicht. Ein Einzelfall?

Sich junge Mädchen zu greifen, mit ihnen »Späße« zu treiben, gehört bei Faschingsumzügen in der hiesigen Region als Tradition dazu. Wenn sie harmlos bleiben, mag es lustig sein. Aber wenn sittliche Grenzen überschritten werden, hört die Harmlosigkeit auf.

Es ist üblich, junge Frauen in einen mit Konfetti gefüllten Karren zu legen, sie dort mit Konfetti einzureiben. Viele Frauen gleichzeitig in holzvergitterte Karren zu sperren. Das würde als Spaß genügen. Aber was hat eine einzelne, als Bär verkleidete Gestalt in dem Gedränge im Käfig zu suchen? Was passiert hier? Werden Grenzen überschritten?

Mag sein, dass einige Frauen mit über den Anstand hinaus gehenden Späßen einverstanden sind. Es geht mir um die Frauen, die sich belästigt fühlen, die kein Spaß am Begrapschen haben, die sich in ihrer Intimsphäre verletzt fühlen. An wen können sie sich wenden?

In Köln wurde zu Sylvester das Begrapschen von Frauen bestraft. Ich selbst bin in Köln aufgewachsen und ein Fan vom Karneval. Aber bei sexuellen Überschreitungen hört der Spaß auf. Der Fasching oder Karneval nimmt dadurch Schaden. Das dürfen wir nicht zulassen.

Monika Tischer, Pfullingen