Die Tage habe ich im SWR-Text gelesen, in dem die Heidelberger Stadtgeografin Ulrike Gerhard zur Verbesserung der Integration Geflüchteter Gedanken gemacht hatte. Ich bin nach dem Durchlesen des Texts nicht schlauer geworden. Die Ideen greifen für mich ins Leere. Warum? Nun, in der letzten Wahl zum Bundestag hatte es in der Wählergunst in Summe einen fatalen Rechtsruck gegeben und erweitert betrachtet das Zentrum auch Stimmen an Die Linke verloren.
Alle neuen Bundesländer sind Blau! Das ist eine blanke Katastrophe und linke Kreise in ihrer Naivität interessiert das nicht. Innere Argumentationsresistenz oder Gutmensch-Denke und Demonstrationen gegen AfD hatten Null geholfen! Ursache zur Massenmigration hatte mit Merkels berühmten Spruch zur Willkommenskultur in 2015 begonnen, doch durch die Zuwanderung hatte das in vielen Köpfen der Gesellschaft im Lauf der Zeit der letzten Jahre etwas gemacht.
Für Deutschland als Synonym zur Titanic ist der Eisberg glasklar das Gespenst der AfD und niemand will es wahrhaben! Die AfD zu verbieten, die Wählerschaft im Frust zu belassen, keine Partei mehr zu haben, ist für mich undemokratisch, schon weil so viele Wähler sie gut finden, auch wenn sie ein Beobachtungsfall des Staatsschutzes sind. Die Köpfe würden nur noch rebellischer werden, die diese Partei wählen.
Ich sehe bald französische Verhältnisse auf uns zukommen. Schon jetzt liegt die Wählergunst in Links und Rechts bei einem Drittel! Die AfD wird irgendwann mal so stark, dass ein Regieren in Berlin nicht mehr ohne sie möglich ist.
Just Merz hatte zu Anfang seiner Regierungszeit gesagt, dass der dauernde Linksruck der CDU unter Merkel er ein Stück weit zurückdrehen will. Jetzt tat er es mit dem Interview zugegebenermaßen populistisch zu seinem Stadtbild. Sogleich geht das Gezeter los und niemand will erkennen, dass sich nur die AfD darüber freut, wenn die CDU politisch Schaden nimmt. Ich nenne das ignorant. Wenn die jetzige Regierung zerbricht, wird es kaum mehr möglich sein, Deutschland stabil aus der politischen Mitte heraus regieren zu können. Das sollten sich auch mal die Oppositionsparteien im Bundestag zu Gemüte führen.
Ja, aus humanistischen Gründen läuft so einiges nicht gut in Deutschland, doch andersherum kann Deutschland nicht die Welt retten, so wie kirchliche und andere Kreise das gerne haben würden. Ich sehe, obwohl ich Grautöne mag, langsam nur noch zu diesem Thema Schwarz-Weiß, das da lautet massive politische Abwehrhaltung gegen die Flüchtlinge, oder perspektivisch Bedeutungslosigkeit des politischen Zentrums um SPD, CDU, FDP und Die Grünen mit folgender Regierung durch AfD und Chaos- und Verhinderungspolitik.
Gerne würde ich meinen Text als Hirngespinst sehen, doch die Realität sieht anders aus. Was die Politik nicht erkennt oder erkennen will, das bestraft die Wählergunst! Nicht so ganz anders hatte das Gorbatschow zu Honecker 1989 gesagt, wenn auch in einem völlig anderen Zusammenhang, doch mit der identischen Intention gegen die Sturheit der SED.
Gutmensch kann ich in der Familie sein, doch in der Politik ist das heikel geworden. Der Wahrheit zuliebe zum Selbstlob des Innenministers Dobrindt sei geschrieben: Dass die Anträge auf Asyl sich reduziert haben, ist korrekt, doch die Gründe werden nicht ausreichend genannt. Die Veränderung der politischen Lage in Syrien und Abschottung der Grenzen der osteuropäischen Länder gegen die Flüchtlingswelle war maßgeblich! Die Wirksamkeit der Maßnahmen von Dobrindt daran ist überschaubar. Jüngste Studien zeigen, Millionen von Menschen in Afrika denken an Flucht und nur deren Mittellosigkeit hindert die Masse, das umzusetzen.
Joachim Steinmaier, Dettingen
