GEA-Journalistin Claudia Reicherter hat am Mittwoch sehr treffend »Die Tücken des Gehweg-Sharings« beschrieben. Nicht nur für ältere Menschen, Menschen mit Gehbehinderung oder Eltern mit Kinderwagen sind viele Reutlinger Gehwege ein Hindernislauf: Mülltonnen, falsch geparkte Autos, gedankenlos abgestellte E-Roller oder überwuchernde Hecken.
Geteilte Gehwege sind vor allem für alte Menschen überaus bedrohlich: Radfahrer und E-Rollerfahrer erreichen fast die zehnfache Geschwindigkeit eines Fußgängers – so etwa muss sich ein Radfahrer auf der Autobahn fühlen. Geteilte Gehwege sind grober Unfug und gehören verboten!
Wir müssen dringend unsere Straßen anders planen, wo vielfach immer noch der Autoverkehr zuerst kommt: zwei Fahrstreifen, Parkplätze – was übrig bleibt, ist für Radfahrer und Fußgänger. Eine Stadtplanung, die die Schwächsten im Blick hat, geht von außen nach innen: Zuerst Gehwege mit zweieinhalb Meter Breite (gemäß offizieller Richtlinie), auf der Straße daneben ein gut markierter Fahrradstreifen – der Rest ist für den Autoverkehr. Das würde im Ergebnis vermutlich zu einigen Einbahnstraßen führen, was anderswo problemlos in Kauf genommen wird.
PS: Wann wird endlich die für Fußgänger unzumutbare Situation in der Kanzleistraße beendet? Hier könnte man mit nicht allzu großem Aufwand eine verkehrsberuhigte, attraktive Mischfläche schaffen.
Prof. Dr. Eckart Hammer, Vorsitzender Landesseniorenrat Baden-Württemberg, Reutlingen
