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Aktuell Leserbrief

»Ergänzung zur Tafel«

Zum Artikel »Ist KI an leeren Regalen schuld?« vom 17. Oktober (per E-Mail)

Mit großem Interesse haben wir den Artikel über die aktuelle Situation der Reutlinger Tafel gelesen. Es ist wichtig, auf die wachsenden Herausforderungen aufmerksam zu machen, denn immer mehr Menschen sind auf Unterstützung angewiesen. Zugleich möchten wir einige Punkte zum Thema Foodsharing richtigstellen, um Missverständnissen vorzubeugen.

Foodsharing steht nicht in Konkurrenz zur Tafel, sondern versteht sich als Ergänzung. Die Engagierten holen nur Lebensmittel ab, die von den Tafeln nicht abgeholt werden können, dürfen oder wollen – etwa weil sie bestimmte Anforderungen an Haltbarkeit oder Lagerung nicht erfüllen. Ziel ist es, genießbare Ware vor der Entsorgung zu bewahren und damit einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung zu leisten.

Auch die Fairteiler, also die Orte, an denen gerettete Lebensmittel kostenlos weitergegeben werden, unterliegen den Kontrollen des Wirtschaftskontrolldienstes. Foodsharing legt großen Wert auf Hygiene und Lebensmittelsicherheit. Dabei gilt stets der Grundsatz, dass die Tafeln Vorrang haben. Erst das, was dort keine Verwendung findet, wird über Foodsharing verteilt. Zudem handelt es sich dabei meist um Produkte mit beschränkter Haltbarkeit wie Obst, Gemüse oder Backwaren – Grundnahrungsmittel wie Mehl, Nudeln oder Konserven, auf die die Tafeln besonders angewiesen sind, fallen dagegen kaum an.

Tafel und Foodsharing verfolgen das gleiche Ziel: den respektvollen Umgang mit Lebensmitteln und Hilfe für Menschen in Not. Beide leisten wertvolle Arbeit, die sich gegenseitig ergänzt. Anstatt Unterschiede zu betonen, sollten wir die Zusammenarbeit stärken – damit weniger Essen im Müll landet und mehr Menschen ausreichend versorgt werden können.

 

Ulrike Tafferner und Anna Wenzel, foodsharing-Botschafterinnen für den Bezirk Reutlingen