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Aktuell Leserbrief

»Eine Million – und niemand weiß, wofür«

Zum Artikel »Rund 1 Million für ZELT« vom 21. Oktober (per E-Mail)

Wieder einmal erleben wir, wie sorglos mit dem Geld der Bürger umgegangen wird. Knapp eine Million Euro Steuergeld wurde in Reutlingen für ein Projekt ausgegeben, das nie umgesetzt wird – das sogenannte Zero Emission Logistics Terminal (ZELT). Jetzt erklärt die Stadtverwaltung, eine genaue Aufschlüsselung der Kosten sei »nicht leistbar«. Mit Verlaub: Das ist ein Offenbarungseid kommunaler Transparenz. Wer Steuergeld ausgibt, muss Rechenschaft ablegen. Punkt. Es kann nicht sein, dass Bürger jeden Cent beim Finanzamt erklären müssen, während die Stadt für ein gescheitertes Projekt nicht einmal sagen kann, wofür das Geld geflossen ist.

Das Problem ist nicht das eine Projekt – es ist das System: Bürokratische Großplanungen werden ohne klare Verantwortlichkeiten gestartet, externe Berater bezahlt, Konzepte erstellt, Gremien beschäftigt – und am Ende bleibt nichts als Papier und Kosten. Der Staat ist nicht Investor, nicht Planungsbüro, nicht Unternehmer. Er ist Dienstleister. Jeder Euro, der in solchen Fehlplanungen verschwindet, fehlt für die wirklichen Kernaufgaben – Sicherheit, Bildung, Infrastruktur.

Dass die Stadtverwaltung nun ernsthaft erklärt, eine detaillierte Kostenaufstellung sei »nicht zumutbar«, zeigt, wie weit sich die Verwaltung vom Bürger entfernt hat. Wer so argumentiert, verwaltet nicht mehr das Geld der Bürger – er missachtet es.

Es braucht endlich Verantwortung statt Verwalten. Projekte dieser Größenordnung gehören nur auf den Weg gebracht, wenn Nutzen, Finanzierung und Haftung klar sind. Sonst zahlen am Ende wieder die Falschen: die Steuerzahler.

 

Sarah Zickler, Landtagskandidatin Team Freiheit, Reutlingen