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Zitzelsberger: Abschluss ist keine Bewerbung für Vorstand

Dass er den Abschluss in der Metall- und Elektrobranche in Baden-Württemberg ausgehandelt hat, will IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger nicht als Bewerbung für den Posten als Bundeschef der Gewerkschaft verstanden wissen. Er habe bei der Frage nach einem möglichen Pilotabschluss zwar schon früh sein »Fähnchen in den Boden gerammt«, sagte er am Freitag. Das sei aber zum einen darin begründet, dass in Baden-Württemberg die extreme Heterogenität in der Branche unter dem Brennglas zu beobachten sei. Zum anderen hätten seine Leute schon früh den Anspruch an ihn herangetragen: »Zitzelsberger, wir wollen jetzt auch mal wieder in Baden-Württemberg das Ding lösen.«

Fortsetzung Tarifverhandlungen Metall- und Elektroindustrie
Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger in Ludwigsburg. Foto: Marijan Murat
Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger in Ludwigsburg.
Foto: Marijan Murat

Zitzelsberger wird als Nachfolger von IG-Metall-Bundeschef Jörg Hofmann auf dem 2023 anstehenden Gewerkschaftstag gehandelt. Er habe definitiv nicht daran gedacht, was der Pilotabschluss einer möglichen Kandidatur nütze oder schade, beteuerte Zitzelsberger erneut. Ob sich die Frage kommendes Jahr stelle, da werde er sich dem normalen Prozess der IG Metall einreihen. »Das heißt ich halte mich zurück, halte die Klappe. Der erste Vorsitzende der IG Metall wird zur gegebenen Zeit einen Vorschlag machen. Und bis dahin werden Sie zu dieser Frage von Roman Zitzelsberger definitiv nichts hören.«

Zitzelsberger sagte, die Gewerkschaft habe sich bis zum Schluss offen gehalten, ob in Baden-Württemberg 24-Stunden-Warnstreiks oder eine Urabstimmung in Frage kämen. »Dass ich am Tisch dann das größere Schwert auf den Tisch lege, das möge man mir verhandlungstaktisch zugestehen. Dass das meinem Verhandlungspartner nicht gepasst hat, war mir vollkommen klar.« Die Arbeitgeber hatten zuvor beklagt, die IG Metall habe nur in Baden-Württemberg mit Urabstimmung gedroht.

IG Metall und Arbeitgeber hatten sich in der Nacht zum Freitag in Ludwigsburg auf einen Pilotabschluss für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigen in der Branche geeinigt. In Baden-Württemberg sind rund eine Million Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen. Die Einigung sieht eine zweistufige Lohnerhöhung um insgesamt 8,5 Prozent vor. Außerdem soll es steuerfreie Einmalzahlungen im Umfang von 3000 Euro geben. Der neue Tarifvertrag läuft über 24 Monate.

© dpa-infocom, dpa:221118-99-571768/2