Auf der Flucht aus ihrer Heimat sind bislang mehr als drei Mal so viele Flüchtlinge aus der Ukraine in den Südwesten gekommen wie in den Erstaufnahmestellen empfangen wurden. Nach Angaben des Justizministeriums von Dienstag halten sich etwa 35.000 Menschen aus der Ukraine in Baden-Württemberg auf. Es handele sich dabei aber nur um grobe Schätzungen, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).
Landesweit haben die Regierungspräsidien bislang insgesamt 30.024 Flüchtende aus der Ukraine gemeldet (Stand 29. März). Hinzu kommen 3842 Ukrainerinnen und Ukrainer, die derzeit in den Erstaufnahmestellen registriert sind. Da die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ohne Visum einreisen können, dürfte ihre tatsächliche Zahl im Südwesten höher sein. Viele Menschen seien privat bei Freunden oder Verwandten untergekommen, sagte Kretschmann.
Nach Angaben der Regierungspräsidien hat die Region Karlsruhe 7732 Flüchtlinge gemeldet, in und um Stuttgart sind es 11 575, im Tübinger Bezirk 5549 und in Freiburg 5168. Hinzu kommen die Geflohenen aus den Erstaufnahmen.
Es wird zudem damit gerechnet, dass sich die Zahl der Geflüchteten angesichts des andauernden russischen Angriffskriegs in der Ukraine noch deutlich erhöhen wird. Allein in Polen sollen sich bislang knapp 2,35 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht haben. Es gibt derzeit aber keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind.
Die Ukraine hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze.
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