Logo
Aktuell Land

Wanderverband appelliert an Politik und wirbt für Remstal

Die Lust am Wandern ist während der Pandemie gestiegen, beliebte Wege sind überaus gut besucht. Der Deutsche Wanderverband will das nutzen. Er hofft durch den Wandertag im Remstal auf neue Mitglieder und appelliert an die Politik.

Deutscher Wandertag
Eine Wandergruppe läuft beim Deutschen Wandertag mit dem Motto: »Genieße das Wandertal« bei Fellbach. Foto: Bernd Weißbrod
Eine Wandergruppe läuft beim Deutschen Wandertag mit dem Motto: »Genieße das Wandertal« bei Fellbach.
Foto: Bernd Weißbrod

Trotz seines Einsatzes für Wald, Natur und Gesundheit vermisst der Deutsche Wanderverband nach wie vor politischen Rückhalt und Förderung von Bund, Ländern und Kommunen. Als Dachorganisation für Wandern, Wege, Kultur und Naturschutz stehe der Verband (DWV) oft in der Mittlerrolle mit vielen Querschnittsaufgaben, sagte sein Präsident Hans-Ulrich Rauchfuß am Mittwoch in Fellbach vor der offiziellen Eröffnung des Deutschen Wandertags. »Weder auf Landes- noch auf Bundesebene fühlt sich ein Ministerium für den DWV zuständig«, beklagte er. Daher werde der Verband nicht regelmäßig staatlich oder föderal unterstützt.

Bereits während des Corona-Lockdowns hatten die Vereine erfolglos die mangelnde Unterstützung aus der Politik kritisiert. Die Kosten für die Betreuung der Wanderwege, die Erhaltung der Wanderheime, Aussichtstürme, historischen Gebäude und Heimatmuseen seien hoch, hatte der DWV, dem auch der Schwäbische Albverein angehört, in einem offenen Brief aufgeführt. In einem Forderungskatalog hatte er neben finanzieller Soforthilfe auch einen einfachen Zugang zu Mitteln aus Hilfsfonds des Staates und eine Reduzierung des Steuersatzes auf sieben Prozent für die Speisen und Getränke in den Hütten und Wanderheimen aufgeführt.

Bis zum kommenden Wochenende will der Verband den Schwung des jährlichen Wandertags nun nutzen und für die Wege in den Regionen ebenso werben wie für eine Mitgliedschaft in den Wandervereinen. Nach dem Auftakt des Wander- und Rahmenprogramms am vergangenen Wochenende in Fellbach und im Remstal östlich von Stuttgart soll der 121. Deutsche Wandertag am Donnerstag (19.00 Uhr) eröffnet werden.

Bis zum Sonntag (7. August) will sich das Remstal bei mehr als 200 meist begleiteten Wanderungen, Touren oder Stadtbesichtigungen präsentieren. Informiert wird unter anderem über den Kernener Schafwanderweg, der über vier Kilometer vier vom Aussterben bedrohte Schafrassen in den Blickpunkt nimmt. Wanderungen führen auch zu den jüdischen Spuren des Remsecks, es werden Gesundheitswanderungen, Zwölf-Stunden-Wanderungen und abendliche Weinspaziergänge, Wanderungen zu sagenumwobenen Plätzen, »Bike und Hike« sowie eine »Nacht der Backhäuser« und Themen wie »Kunst und Wein« angeboten.

Der Deutsche Wandertag ist nach Angaben des Verbands das größte Wanderevent weltweit. Seit über 120 Jahren lädt der DWV gemeinsam mit einem Mitgliedsverein in eine Region ein. »Wandertagshauptstadt« in diesem Jahr ist Fellbach am Fuße des 470 Meter hohen Kappelbergs. Beim Wandertag im nordhessischen Bad Wildungen waren im vergangenen Jahr wegen der starken Corona-Einschränkungen nur rund 3000 Wanderer gezählt worden. Im Jahr zuvor Jahr musste das Event wegen der Pandemie verschoben werden. Offiziell startet der Wandertag am Donnerstag (4. August), Aktionen und Wanderungen werden aber bereits seit dem vergangenen Wochenende angeboten.

Programm Deutscher Wandertag im Remstal

© dpa-infocom, dpa:220803-99-260788/3