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Waldrappe haben im Winterquartier vorerst Stubenarrest

Noch fehlt ein Stück zur Freiheit - die Waldrappe vom Bodensee dürfen die Voliere in ihrem Winterquartier in der Toskana voraussichtlich erst Anfang November verlassen.

Waldrapp
Ein junger Waldrapp sitzt während einer Traningspause auf einer Wiese. Foto: Felix Kästle/Archiv
Ein junger Waldrapp sitzt während einer Traningspause auf einer Wiese. Foto: Felix Kästle/Archiv

ÜBERLINGEN. »Die Jungvögel, die wir von Hand aufgezogen haben, verstehen noch nicht, dass sie am Ziel angekommen sind«, sagte Projektleiter Johannes Fritz. »Das Risiko ist zu hoch, dass sie weiter nach Süden fliegen.« Denn die Zugzeit der Waldrappe sei noch nicht ganz vorbei.

Mitte August hatten Fritz und ein Team mithilfe eines Leichtflugzeugs rund 30 Vögel von Überlingen über die Alpen ins Naturschutzgebiet Laguna di Orbetello begleitet. Der fast ausgestorbene Waldrapp soll in Europa wieder heimisch werden. Da dem Zugvogel derzeit noch erwachsene Leittiere fehlen, übernehmen Menschen diese Rolle. Sobald die Waldrappe nach drei Jahren geschlechtsreif sind, sollen sie von selbst zurück in ihr Brutgebiet finden.

Bereits 2017 wurden in Überlingen Waldrappe aufgezogen und fit für die Alpenüberquerung gemacht. »Diese Vögel haben dieses Jahr bereits von der Toskana aus Ausflüge bis zum Alpensüdrand unternommen«, sagte Fritz. Er sei optimistisch, dass die ersten Tiere 2020 am Bodensee brüten. Zuletzt war der Waldrapp vor rund 400 Jahren in Europa heimisch. Seit 2014 unterstützt die Europäische Union ein Projekt zur Wiederansiedlung.

Infos zum Waldrapp-Projekt