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Vorwürfe gegen Polizei: Kind in Handschellen abgeführt

Was genau sich am Samstag in Singen zugetragen hat, wird noch geprüft. Doch die Vorwürfe gegen die Polizei sind schwer: Beamte sollen ein Kind in Handschellen abgeführt haben.

Polizei Blaulicht
Ein Blaulicht leuchtet an einer Polizeistreife. Foto: dpa/Mirgeler
Ein Blaulicht leuchtet an einer Polizeistreife.
Foto: dpa/Mirgeler

SINGEN. Der Landesverband der Sinti und Roma Baden-Württemberg erhebt Vorwürfe gegen Polizisten in Singen (Kreis Konstanz). Sie sollen am vergangenen Samstag ein elf Jahre altes Kind ohne Grund kontrolliert und in Handschellen abgeführt haben.

»Einer der zwei Beamten sprach das Kind in gebrochenem Romanes an. Bereits aus diesem Umstand wird deutlich, dass die Beamten das Kind der Minderheit der Sinti und Roma zuordneten«, teilte der Verband am Mittwoch in Mannheim mit. Der Junge soll nach seinen Personalien befragt und durchsucht worden sein. »Für uns sind die Vorwürfe neu«, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Konstanz. Der Vorfall werde geprüft.

Die Familie habe am Dienstagabend Strafanzeige unter anderem wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und Körperverletzung im Amt erstattet, teilte der Anwalt Mehmet Daimagüler mit. Die Staatsanwaltschaft Konstanz bestätigte den Eingang der Anzeige zunächst nicht.

Die Anliegen des Zentralrats wird nach Auskunft des Innenministeriums sehr ernst genommen. »Im Moment ist der geschilderte Fall für uns nicht nachvollziehbar, wir arbeiten intensiv an der Aufklärung«, sagte ein Behördensprecher. Zeitlich und örtlich könnte der Sachverhalt auf einen Polizeieinsatz zutreffen, bei dem die Polizei in Singen die Personalien eines elfjährigen Kindes im Zusammenhang mit einem Hausfriedensbruch festgestellt hat. »Allerdings erfolgte nach aktuellem Kenntnisstand weder eine Mitnahme des Kindes durch die Polizei - und deshalb auch keine Fesselung mittels Handschließen - noch eine Durchsuchung, bei der ein Klappmesser aufgefunden wurde.«

Die Landtagsgrünen bezeichneten die Berichte aus Singen als verstörend. "Es wäre ein Desaster für die Polizei, wenn die Vorwürfe der Sinti-Familie nicht umgehend aufgeklärt werden"", sagte Daniel Lede Abal, Sprecher für Migration und Integration der Fraktion. (dpa)